Bildungsstandards:Keine Einigung auf Zentral-Abi

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In einigen Ländern ist es schon längst Realität, doch bundesweit lässt das Zentralabitur wohl auf sich warten. Die Kultusminister der Länder werden vermutlich keine einheitlichen Abschlussprüfungen auf den Weg bringen.

Die SPD-geführten Länder lehnen die Forderung von Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) nach Einführung eines bundesweit einheitlichen Zentralabiturs ab. Dies sagte die SPD-Länder-Sprecherin, die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD), am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Prüfungen in Bayern: Auf Länderebene gibt es das Zentral-Abi hier schon. (Foto: Foto: dpa)

Diese Position gelte bisher auch für die große Mehrzahl ihrer Amtskollegen von der Union, sagte Ahnen anlässlich der Kultusministerkonferenz (KMK) in Bonn.

"Wir sind stattdessen für die Weiterentwicklung der bisher schon gültigen einheitlichen Abitur-Prüfungsanforderungen zu bundesweit verbindlichen Bildungsstandards in der gymnasialen Oberstufe", sagte die SPD-Politikerin. Diese Bildungsstandards beschreiben, was ein Schüler jeweils am Ende einer Jahrgangsklasse in einem bestimmten Fach können muss.

Qualitätsverluste befürchtet

Nach Ansicht von Ahnen garantieren diese Standards die Vergleichbarkeit der Prüfungsleistungen und sichern die Durchlässigkeit der Bildungswege zwischen allen Bundesländern. Außerdem leisteten sie einen Beitrag zur Verbesserung der Unterrichtsqualität, gäben aber zugleich den Ländern noch genügend eigenen Gestaltungsspielraum.

Die Verständigung über solche verbindlichen Lerninhalte in der gymnasialen Oberstufe sei pädagogisch sinnvoller "als die Entwicklung einheitlicher Aufgaben für eine punktuelle, zentrale Abschlussprüfung von Flensburg bis hin an die Alpen", sagte Ahnen weiter.

Bei einem bundesweiten Einheits-Abitur seien Qualitätsverluste zu befürchten - bis hin zur Nivellierung der Leistungen. Zusätzlich gebe es durch die unterschiedlichen Ferienregelungen in den Ländern organisatorische Schwierigkeiten.

Bundesweite Bildungsstandards gibt es als Konsequenz aus den schlechten PISA-Ergebnissen bereits für die vierte Grundschulklasse sowie für das neunte und zehnte Schuljahr.

Den in Bonn tagenden Kultusministern liegt ein Antrag von Hessens Kultusministerin Karin Wolff (CDU) vor, solche bundesweiten Bildungsstandards für die gymnasiale Oberstufe zunächst in den Fächern Deutsch und Mathematik sowie für die erste Fremdsprache (Englisch/Französisch) zu entwickeln. Wolff ist Bildungssprecherin der Unionsländer. Einige Unionsminister wollen jedoch, dass auf Schavans Forderung nach Einführung eines bundesweiten Zentralabiturs stärker eingegangen wird.

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