Berufsbild Pilot:Frauen ins Cockpit

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Pilot ist für viele ein Traumberuf - doch nur wenige junge Frauen bewerben sich für die Ausbildung.

Den Traum vom Fliegen hatte sie schon als Kind. So lange sie denken kann, war Tanja Harter von der Fliegerei fasziniert. Heute hat sich die 33-Jährige ihren Traum erfüllt. Täglich hebt sie mit "ihrer" Boeing 747 in die Lüfte ab - als Pilotin bei der Deutschen Lufthansa. Bei der Fluggesellschaft sind rund 4.000 Piloten beschäftigt, lediglich hundert von ihnen sind Frauen.

Eine Lufthansa-Pilotin erklärt die Schaltmöglichkeiten im Nachbau eines Airbus-340-Cockpit. (Foto: N/A)

Immer noch bewerben sich zu wenig junge Frauen um eine Pilotenausbildung. Nur rund fünf Prozent der Bewerber sind weiblich. Tanja Harter will den jungen Frauen Lust auf den Pilotenberuf machen. Ein Problem sei, dass es zu wenig Informationen über das Berufsbild gebe. "Wir können ja keine Schnupperpraktika anbieten wie in anderen Jobs", sagt sie.

Familie und Beruf vereinbar

Im Auftrag der Pilotenvereinigung Cockpit informiert sie deshalb über ihren Job und räumt mit Vorurteilen auf. So ließen sich Familie und Beruf gut verbinden, versichert sie. Die Zeiten, als Piloten noch drei Wochen am Stück nicht zu Hause sein konnten, seien zum Glück bei der Lufthansa vorbei.

Harter fliegt im europäischen Liniendienst. Im Schnitt ist sie drei Tage unterwegs. Etwas länger ist die Crew auf Interkontinentalflügen von der Familie getrennt.

Wenn eine weibliche Stimme aus dem Cockpit klingt, löst das bei vielen Passagieren immer noch Erstaunen aus. Der überwiegende Teil der Reaktionen sei aber positiv, sagt Harter. Richtig selten sind bei der Lufthansa aber weibliche Kapitäne. Rund 15 "Kapitäninnen" sind derzeit im Dienst der Fluggesellschaft. Erst vor zwei Jahren wurde die erste Frau zum Kapitän eines Lufthansa-Jets ernannt.

Nach dem Gesetz müssen Piloten 2.500 Flugstunden absolvieren, ehe sie als Kapitän die Gesamtverantwortung für ein Passagierflugzeug übernehmen dürfen. Meist werden die Piloten aber mit erheblich mehr Flugstunden nach rund zehn Jahren Berufserfahrung zum Kapitän ernannt.

Pilotenausbildung kostet rund 100.000 Euro

Tanja Harter hatte sich nach einem Elektrotechnik-Studium für eine Pilotenausbildung bei der Lufthansa entschlossen. Nur rund zehn Prozent der Bewerber bestehen die schwierigen Einstellungstests.

Zwei Jahre dauert das Studium bis zum Erwerb der Air Transport License. Danach folgt eine vier- bis sechsmonatige Ausbildung bei einer Fluggesellschaft, die mit einer Musterzulassung abschließt.

Die angehenden Piloten lernen dort alle Fertigkeiten für den Liniendienst, etwa wie die Flugunterlagen überprüft und die Crew informiert wird. Die Ausbildung endet mit dem Abschluss Erster Offizier. Danach nehmen die Absolventen den Dienst als Co-Piloten auf.

Die Pilotenausbildung gehört zu den teuersten überhaupt. Mehr als 100.000 Euro streckt die Fluggesellschaft für die Ausbildung vor. Nach einer Anstellung müssen Lufthansa-Piloten davon rund 40.000 Euro zurückzahlen.

(sueddeutsche.de/AP, Susann Kreutzmann)

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