Berufe:Für die Mode um die Welt

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Modestylisten sind viel unterwegs und immer nah am Trend. Wie man's wird.

Neuen Trends auf der Spur, Models perfekt in Szene setzen, Kontakte knüpfen zu den angesagtesten Designern, so stellen sich viele den Job der Modestylistin vor. Für viele ist er deshalb ein Traumberuf. Doch der Weg dahin ist hart: "Es gibt keine wirkliche Ausbildung zur Modestylistin", sagt Katja Reicherdt aus München, die mit ihrer Agentur Fame Agency Stylisten vermittelt.

Accessoires suchen, Models einkleiden, für gute Laune sorgen - für Modestylisten gibt's immer viel zu tun. (Foto: dpa)

"Der klassische Weg ist ein Modedesign-Studium. Einige unserer Mitarbeiter haben auch eine Schneiderlehre gemacht oder waren Redakteure bei Modezeitschriften", erklärt Reicherdt.

Die Agentur-Inhaberin schätzt besonders die handwerklichen Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter: "Es kommt oft vor, dass ein Kleid nicht perfekt sitzt, zu lang oder zu kurz ist. Ein guter Stylist muss in dieser Situation wissen, was zu tun ist und wenn es sein muss, auch mit Nadel und Faden umgehen können."

Franziska Schwarz arbeitet seit zwei Jahren als freiberufliche Modestylistin in Hamburg. Für ihren Job ist die 30-Jährige inzwischen schon mindestens einmal um die ganze Welt gereist: "Es kommt oft vor, dass ich für eine Fotoproduktion nach Paris oder New York fliegen muss."

Ihr Tagesablauf ist sehr vielfältig: "Zuerst kläre ich mit dem Fotografen alle wichtigen Punkte ab. Er muss zum Beispiel wissen, welche Termine eingehalten werden müssen, welche Materialien ich verwende, welche Zielgruppen wir mit den Fotos ansprechen wollen und vor allem, wie hoch unser Budget ist."

Danach sammelt die Hamburgerin Ideen für Accessoires, die den Fotos eine eigene Note geben sollen. Sind alle Sachen besorgt, werden sie für das Shooting vorbereitet, das heißt bügeln, sortieren und einpacken. Während der Fotograf seine Bilder macht, achtet Franziska darauf, dass alles an den Models richtig sitzt. "Sind alle Fotos im Kasten, kontrolliere ich, ob die Sachen in Ordnung sind oder eventuell in die Reinigung müssen, ehe ich sie wieder abgebe."

Zukünftige Modestylisten sollten auf alle Fälle ein großes Interesse an Trends haben und die Bereitschaft, immer aktuell zu sein, sagt Katja Reicherdt. Außerdem sollten sie ein gutes Gespür für Menschen besitzen. Am Set seien Modestylisten nicht nur dafür verantwortlich, dass die Models auf dem Foto gut rüberkommen. Sie müssten auch dafür sorgen, dass sich die Models wohl fühlen und ein gutes Klima zwischen allen Beteiligten einer Produktion herrscht.

Stylisten können in einer Agentur und auch freiberuflich tätig sein. Agenturen besorgen Aufträge, schicken ihre Mitarbeiter zu Terminen und helfen, Kontakte zum Beispiel zu Fotografen und Designern aufzubauen. "Dafür ist die Agentur prozentual am Tageshonorar des Stylisten beteiligt", so Katja Reicherdt. Das liege zwischen 400 und 1000 Euro.

Früh aufstehen

Auch Karin van Noort aus Düsseldorf kennt den Stress einer Fotoproduktion. Sie arbeitet seit 23 Jahren in dem Beruf und hat dazu noch ihre eigene Agentur, über die sie Stylisten vermittelt. "Ich selbst bin eine typische Quereinsteigerin", sagt sie. "Eigentlich habe ich Grafikerin gelernt. Durch meine Mutter, die als Schneiderin gearbeitet hat, war ich in Sachen Mode sozusagen vorbelastet."

Da Karin van Noort auch freiberuflich arbeitet, kann sie sich ihre Aufträge aussuchen. Sie arbeitet für Modejournale und Kataloge, kümmert sich um das Styling von Models in Werbespots oder Musikvideos. "Mein Arbeitstag hat oft bis zu 14 Stunden", sagt die Düsseldorferin. "Wenn wir für eine Fotoproduktion Außenaufnahmen machen, heißt das, sehr früh aufzustehen - am Morgen ist das Licht einfach am besten."

Wie Franziska Schwarz ist auch Karin van Noort ständig unterwegs. Demnächst reist sie zum Beispiel für einen Auftrag nach Südafrika. "Mit einem geregelten Familienleben lässt sich das natürlich nur schwer vereinbaren", so die Stylistin. Das ist ihrer Meinung nach aber der einzige negative Aspekt, den ihr Job habe.

Dieses Manko scheint den Nachwuchs der Branche allerdings wenig zu stören. Die Konkurrenz sei in den vergangenen Jahren erheblich stärker geworden, stellt Karin van Noort fest. Wer sich durchsetzen will, müsse daher großen Wert auf die Qualität seiner Arbeit legen. "Das fängt schon bei der Pünktlichkeit an. Wer oft zu spät kommt, wird nicht mehr gebucht."

Sehr guter Geschmack und ein exzellentes Farbgefühl sind außerdem wichtige Bausteine des Erfolgs. "Sie müssen während ihrer Arbeit immer hoch konzentriert sein, gute Kontakte zu Leuten aus der Branche knüpfen und sich den Kunden gegenüber immer korrekt und verlässlich verhalten", rät Karin van Noort allen Berufseinsteigern. "Denn nur, wer gut ist, bekommt eine Chance."

(sueddeutsche.de/dpa)

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