Ausgaben für Bildung:Notgroschen für Schüler

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500 Milliarden Euro stellt die Bundesrepublik maroden Banken zur Verfügung. Für diese Summe wären Schulen und Universitäten dankbar: Die Ausgaben für Bildung liegen im Jahr 2008 nämlich weit darunter.

Bund, Länder und Gemeinden werden in diesem Jahr voraussichtlich 92,6 Milliarden Euro für Bildung ausgeben. Das sind 1127 Euro je Einwohner und insgesamt 0,8 Prozent mehr als für das vergangene Jahr veranschlagt, wie der am Dienstag in Wiesbaden vorgelegte Bildungsfinanzbericht 2008 des Statistischen Bundesamts ergab.

Reiche Eltern für alle: Der Anteil der öffentlichen Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt liegt bei 3,9 Prozent. (Foto: Foto: dpa)

Die öffentlichen Bildungsausgaben steigen demnach seit Jahren stetig an. So betrugen sie im Jahr 1995 noch 75,9 Milliarden und 2005 - dem bislang letzten Jahr, für das abschließende Zahlen vorliegen - rund 86,7 Milliarden Euro. Allerdings ging ihr Anteil an der Wirtschaftsleistung zugleich zurück.

Im Vergleich zu den öffentlichen Ausgaben insgesamt stiegen diejenigen für Bildung in den zurückliegenden Jahren zwar überproportional. So nahm ihr Anteil an den öffentlichen Haushalten von 13,9 Prozent 1995 binnen eines Jahrzehnts auf 17,4 Prozent zu.

Kürzungen bei Weiterbildung

Mit der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hielten sie jedoch nicht Schritt: Bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank der Anteil der öffentlichen Bildungsausgaben im gleichen Zeitraum von 4,1 auf 3,9 Prozent. Öffentliche und private Ausgaben zusammengenommen machten 2006 noch 6,3 Prozent des BIP aus - gegenüber 6,9 Prozent im Jahr 1995.

Diesen Rückgang führen die Statistiker vor allem auf Kürzungen bei der Weiterbildung zurück und erwarten für 2008 eine weitere leichte Abnahme des Bildungsanteils am BIP.

Die insgesamt gestiegenen öffentlichen Bildungsausgaben entwickelten sich in den einzelnen Bundesländern und den verschiedenen Bereichen unterschiedlich. So stiegen die Ausgaben für den größten Posten, die Schulen, von 1995 bis 2005 um 13 Prozent auf 50,2 Milliarden Euro und dürften 2008 bei 52,4 Milliarden Euro liegen.

5000 Euro pro Schüler

Die öffentlichen Ausgaben für die Hochschulen nahmen zwischen 1995 und 2005 um ebenfalls 13 Prozent auf 18,4 Milliarden zu und sind für 2008 mit 20,7 Milliarden Euro veranschlagt. Stärker stiegen dagegen etwa die öffentlichen Ausgaben für Kindertageseinrichtungen, und zwar von 1995 bis 2005 um 25 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro, die 2008 demnach auf 11,5 Milliarden Euro anwachsen.

Regionale Unterschiede in der Entwicklung der öffentlichen Bildungsausgaben gibt es der Statistikbehörde zufolge vor allem zwischen Ost und West. Während die Ausgaben in den alten Bundesländern in den vergangenen Jahren kontinuierlich stiegen, lagen sie in den ostdeutschen Flächenländern in den Jahren 2005 bis 2008 laut den teils noch vorläufigen Angaben unter den Ausgaben von 1995.

Damit folgten die Bildungsausgaben der demografischen Entwicklung in den ostdeutschen Ländern. Da die Schülerzahlen dort noch stärker abnahmen als die Gesamtausgaben für öffentliche Schulen, stiegen die Ausgaben je Schüler bis zum Jahr 2005 jedoch auf 5000 Euro an - und lagen damit deutlich höher als im Westen der Republik mit 4600 Euro.

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