Zurück aus San Diego:"Forschung braucht flache Hierarchien"

Dierk Niessing leitet eine Nachwuchsgruppe am Genzentrum der Universität München.

Martin Thurau

"Nach meiner Promotion am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen habe ich als Postdoktorand an der Rockefeller University in New York und in einem Biotech-Start-up in San Diego gearbeitet.

Warum ich nach Deutschland zurückgekommen bin, hat sicher mehrere Gründe. Am Standort München ballt sich sehr viel exzellente Forschung, und am Genzentrum sind überdurchschnittlich viele Arbeitsgruppen, die international gesehen ganz oben mitspielen.

Meine Nachwuchsgruppe, die von der LMU und dem GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit getragen wird, ist für deutsche Verhältnisse üppig ausgestattet. Und meine Stelle bietet mir eine langfristige Perspektive: Sollten die Ergebnisse positiv begutachtet werden, bekomme ich die Möglichkeit, dauerhaft am Campus zu forschen.

Dieses so genannte Tenure-Track-System ist für Deutschland noch ungewöhnlich, in den USA dagegen durchaus üblich. Wichtig sind für mich auch die flachen Hierarchien am Genzentrum, denn es ist nun einmal nicht unerheblich, ob man als junger Kollege ernst genommen, ob der Input, den man leistet, als Bereicherung empfunden wird. Da scheiden sich an deutschen Universitäten noch oft die Geister, wenngleich derzeit ein Generationswechsel stattfindet."

© SZ vom 30.8.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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