Neuer Krankheitserreger entdeckt:Sars-ähnliches Virus alarmiert Gesundheitsbehörden

Das Sars-Virus hat vor zehn Jahren etwa 800 Menschen das Leben gekostet - jetzt ist in Großbritannien ein Mann an einem ähnlichen Virus erkrankt. Noch ist unklar, wie gefährlich der neue Erreger ist.

Christina Berndt

Ein offenbar neues Virus versetzt Gesundheitsbehörden weltweit in Alarmbereitschaft. Der Erreger gleicht dem Sars-Virus, das in den Jahren 2002 und 2003 in Windeseile 30 Länder erfasst hatte und 800 Menschen das Leben kostete, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Sonntag mit.

Mitte September hat ein 49-Jähriger aus Katar das Virus nach Großbritannien eingeschleppt. Er leide unter Atemwegsproblemen und Nierenversagen, so die WHO. Eine genetische Analyse habe ergeben, dass der Erreger in diesem Jahr schon einmal aufgefallen ist: Ein 60-Jähriger Saudi ist an demselben Virus verstorben. Auch der nun erkrankte Mann aus Katar hielt sich vor seiner Ansteckung in Saudi-Arabien auf.

Ob die beiden Männer Kontakt zueinander hatten, ist derzeit unklar. Offen ist auch, wie gefährlich der neue Erreger ist. Die Familie der Coronaviren, zu denen er gehört, umfasst lebensgefährliche Vertreter wie das Sars-Virus, aber auch harmlose Erkältungsviren. Es sei sichergestellt worden, dass der Mann aus Katar in Großbritannien keine Pfleger und Ärzte angesteckt habe, meldete der Chef der britischen Behörde für den Gesundheitsschutz, John Watson.

Das sei sehr beruhigend, sagte der Virologe John Oxford von der Universität London der BBC: Sars habe sich ausgesprochen schnell unter dem Krankenhauspersonal ausgebreitet. "Das neue Virus gehört offenbar nicht zur selben Urknall-Gruppe."

© SZ vom 25.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: