Der Giftmüll in Entwicklungsländern verursacht gesundheitliche Belastungen, die bislang wahrscheinlich drastisch unterschätzt wurden. Das folgern Forscher um Kevin Chatham-Stephens von der Mount Sinai School of Medicine aus toxischen Analysen von Proben aus 373 Orten in Indien, den Philippinen und Indonesien, die in der Nachbarschaft von einschlägigen Deponien liegen ( Environmental Health Perspectives, online).
Die Wissenschaftler maßen die jeweilige Belastung mit Giftstoffen wie Blei oder Chrom. Dann kalkulierten sie anhand bekannter medizinischer Zusammenhänge die vermutlichen Gesundheitsfolgen für die Anwohner der Deponien.
Diesen Berechnungen zufolge verursachen die Giftmülldeponien jährlich insgesamt knapp 830.000 sogenannter DALYS. Dieses bei der WHO gebräuchliche Kürzel steht für die durch Krankheit, Behinderung oder verfrühten Tod verlorenen Lebensjahre (disability-adjusted life years) und soll ein Vergleichsmaß für gesundheitliche Belastungen schaffen. Bekannte Gefahren wie die Malaria verursachten 2008 in den gleichen drei Ländern 725.000 DALYS, die Luftverschmutzung führte zu 1,4 Millionen DALYS.