Wohnungssuche München:Lehrling sucht Bleibe

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Die Agentur Wohnwerk hilft seit einem Jahr auswärtigen Auszubildenden, in München eine Wohnung zu finden.

Interview: Katja Wojtynowski

Die Agentur Wohnwerk hilft seit einem Jahr Azubis, die nicht aus dem Münchner Raum kommen, eine geeignete Unterkunft in München zu finden. Getragen wird das Projekt des Netzwerkes Berufliche Bildung von der Wohnforum München gGmbH und der Anderwerk GmbH. Die SZ sprach mit Wohnwerk-Projektleiter Peter Finger.

SZ: Wie kommt man über Sie an ein Zimmer?

Finger: Wir stellen den Kontakt zwischen dem Vermieter und dem Auszubildenden her. Das läuft so, dass sich der Vermieter zunächst an uns wendet. Wir sehen dann nach, welcher Azubi die Vorstellungen des Vermieters erfüllt.

SZ: Was können Sie für die Azubis tun?

Finger: Wir helfen ihnen mit Informationen zum Wohnungsmarkt weiter. Man kann bei uns beispielsweise die aktuellen Wohnungsangebote der Wohnheime bekommen. Und darüber hinaus gibt es unsere kostenfreie Vermittlung.

SZ: Wieviele Lehrlinge wollten bisher Ihre Hilfe? Und wieviele davon konnten Sie vermitteln?

Finger: Seit dem Sommer letzten Jahres haben sich rund 1100 Personen an uns gewandt. Davon gehörten 85 Prozent zu unserer Zielgruppe, den auswärtigen Auszubildenden. Wir konnten knapp 200 Personen vermitteln.

SZ: 200 von 1100. Das hört sich erst einmal nicht viel an. Woran liegt das?

Finger: Die meisten Lehrlinge werden anderweitig fündig, vor allem in Jugendwohnheimen.

SZ: Welche Wünsche haben die Auszubildenden denn?

Finger: Gesucht werden vor allem Zimmer oder kleinere Wohnungen zu einem vernünftigen Preis. Nachgefragt werden aber auch größere Wohnungen für WGs oder Paare.

SZ: Ist es schwer für Sie, die Auszubildenden zu vermitteln?

Finger: Ja, zum einen ist die Nachfrage hier in München gigantisch hoch. Auch bekommen wir vom freien Wohnmarkt kaum Angebote, weil Azubis sich sehr schlecht vermitteln lassen. Da herrscht das Bild vom Ramba-Zamba machenden Jugendlichen vor, der seine Miete nicht zahlt. Und dabei ist es genau umgekehrt: Die jungen Leute, die in ihrer Heimat ihre Ziele oft nicht realisieren können, sind sich sehr wohl darüber bewusst, dass ohne Wohnung auch keine Ausbildung in München möglich ist. Und daher sind sie oder ihre Eltern durchaus bereit, auch höhere Mieten zu zahlen.

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