Übernahme von Puma:"Der Markt spielt verrückt"

Lesezeit: 2 min

PPR lobt sich selbst für die Übernahme von Puma. Und Puma lobt PPR. Die Aktionäre hatten sich freilich mehr erhofft - und jetzt eine Abfuhr erhalten.

Der französische Luxusgüterkonzern PPR will das Übernahmeangebot für Puma nicht nachbessern.

"Ich werde den Preis nicht erhöhen", sagte PPR-Chef François-Henri Pinault. PPR hält 27,1 Prozent an dem Herzogenauracher Sportlifestyle-Unternehmen und bietet den übrigen Aktionären 330 Euro je Aktie. Das Papier notierte in den vergangenen Tagen deutlich höher. Aktionäre kritisierten die Offerte deshalb als zu niedrig. "Es ist ein sehr großzügiges und gutes Angebot", sagte Pinault.

Kein Finanzinvestor

Die Offerte beinhalte eine 24-prozentige Prämie über dem Durchschnittskurs des letzten Monats vor dem Angebot. Der Markt spiele verrückt. PPR sei kein Finanzinvestor, sondern verfolge eine langfristige Strategie. Im MDAX verloren Puma-Aktien am Donnerstag optisch mehr als 2 Prozent oder 8,00 Euro auf 342,10 Euro. Der reale Verlust war jedoch geringer, denn die Titel wurden ex Dividende gehandelt.

"PPR und Puma passen perfekt zusammen", erklärten Pinault und Puma-Vorstandschef Jochen Zeitz unisono. Pinault hob hervor, dass die Firmen unter dem Dach der PPR-Holding autonom operieren könnten. Zu PPR gehören neben Handelsketten auch Luxusmarken wie Gucci und Yves Saint Laurent. Mit der Akquisition von Puma wolle PPR sein Portfolio auf dem Weg zu einem globalen Unternehmen weiter stärken. "Wir wollen Partner der begehrtesten Sportmarke der Welt werden", sagte Pinault.

Von der Partnerschaft würden beide Seiten profitieren. Puma bringe einzigartiges Wissen über die Sportlifestyle-Branche mit und ermögliche PPR die Expansion in diesen Bereich. Weitere Sportlifestyle-Käufe seien nicht geplant. "Wir werden nichts kaufen, was mit Puma konkurrieren könnte." Umgekehrt könne das deutsche Unternehmen auf die Ressourcen und das Knowhow der Franzosen im Handel und im Management von Marken zurückgreifen.

Puma-Chef Zeitz warb erneut für das PPR-Angebot. "Ich kann mir keinen besseren Partner vorstellen", sagte er. Der weltweite Wettbewerb werde immer härter. PPR sei der ideale strategische Investor, um Puma zur begehrtesten Sportlifestyle-Marke der Welt zu machen. Die Franzosen respektierten Pumas Identität, unterstrich Zeitz. Arbeitsplätze und Standorte würden nicht angetastet, das Management bleibe unabhängig.

Zeitz fügte hinzu, mit PPR im Rücken werde Puma noch selbstbewusster in weitere geplante Akquisitionen gehen können. Ob Puma künftig eine Luxusmarke werden solle, ließ er offen. Dies sei "eine Möglichkeit der Zukunft". Ziel sei es aber, die beiden Bereiche Sport und Mode weiterzuführen.

Zu seiner eigenen Zukunft sagte der Puma-Chef: "Ich habe Vertrag bis 2009. Ich bleibe an Bord, solange man mich will." PPR-Finanzchef Jean-François-Palus kündigte an, dass der Konzern Puma voll konsolidieren wolle. Dies sei möglich, wenn man die Kontrolle über das Unternehmen habe, sagte er in Nürnberg. "Wir sind zufrieden mit unserer Beteiligung", sagte Palus. "Über jede weitere Aktie freuen wir uns natürlich."

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: