Trotz Euro-Rekords:EZB lässt Leitzins unverändert

Trotz eines neuen Euro-Rekords bleibt der Leitzins im Euro-Raum vorerst unverändert bei 4,0 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) widersetzt sich damit den Forderungen nach einer Zinssenkung.

Die Europäische Zentralbank (EZB) ließ am Donnerstag ungeachtet der Sorge um die Wirtschaft den wichtigsten Leitzins zur Versorgung der Kreditwirtschaft konstant bei 4,0 Prozent. Der Euro stieg unmittelbar vor der Zinsentscheidung auf einen neuen Höchststand von 1,5912 Dollar.

Der starke Euro bremst die Exportchancen der europäischen Wirtschaft. Deshalb werden Forderungen nach Zinssenkungen lauter, weil niedrige Zinsen Kredite für Unternehmen und Verbraucher verbilligen und die Wirtschaft anschieben. Seit Juni 2007 ist der Leitzins konstant.

Hohe Inflation

Gegen eine baldige Zinssenkung spricht die hohe Inflation, die in den 15 Euro-Ländern im März mit 3,5 Prozent den höchsten Stand seit Einführung des Euro erreichte. Das ist weit über dem Zielniveau von knapp 2,0 Prozent, bei dem die EZB Preisstabilität als gewahrt ansieht.

Die meisten Volkswirte rechnen inzwischen erst gegen Jahresende mit einer Zinssenkung, wenn die Finanzmarktkrise erste konjunkturelle Bremsspuren in Europa hinterlassen und die Inflation zurückgehen dürften.

Mit Spannung erwarteten die Märkte Hinweise von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet auf den weiteren Kurs der Notenbank auf einer Pressekonferenz am Nachmittag. Vermutlich wird sich der EZB-Präsident auch zum Rekordhoch des Euro äußern.

Die britische Notenbank senkte am Donnerstag zum dritten Mal seit Dezember 2007 ihren Leitzins um 0,25 Punkte auf nun 5,0 Prozent. Die US-Notenbank hat ihren Leitzins wegen der Konjunkturabkühlung bereits kräftig auf 2,25 Prozent gesenkt.

© sueddeutsche.de/dpa/pak/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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