Steuerskandal:"Deutschland kann Geldfluss nach Liechtenstein überwachen"

Der Bund sollte alle Überweisungen nach Liechtenstein überprüfen und notfalls für illegal erklären - fordert ein Steuerexperte.

Deutschland kann nach Angaben des Steuerexperten Lorenz Jarass alle Finanzströme nach Liechtenstein überwachen. Grundlage sei die Schwarze Liste der OECD, auf der das Fürstentum wie andere Steueroasen stehe, sagte Jarass den Passauer Neuen Nachrichten vom Donnerstag.

Konkret bedeute eine solche Überwachung, dass "jeder, der Geld nach Liechtenstein transferiert", dies gegenüber den Behörden begründen müsste.

Höhere Strafen nicht nötig

"Bei Beanstandungen könnten diese Zahlungen für illegal erklärt und gegebenenfalls auch eingezogen werden", sagte der Professor der Fachhochschule Wiesbaden.

Höhere Strafen für Steuersünder seien in Deutschland nicht nötig, sagte Jarass weiter. Die Justiz müsse den Strafrahmen nur ausschöpfen, so dass mehr Steuerhinterzieher hinter Gitter landen würden. Jarass nannte das Beispiel USA: Wer dort dem Fiskus dreimal hintereinander eine nennenswerte Summe vorenthalte, müsse mit mindestens sechs Monaten Freiheitsstrafe rechnen.

"Als Steuersünder ins Gefängnis zu müssen und gemeinsam die Zelle mit Schwerverbrechern tatsächlich eine Strafe zu verbüßen, das hätte Abschreckungswirkung."

Das deutsche Steuersystem kritisierte der Experte als viel zu kompliziert. Das erleichtere die Steuerhinterziehung und erschwere die Verfolgung. Nicht nur in Liechtenstein, auch in Deutschland gebe es "ganz legale Wege", Kapitalerträge völlig steuerfrei zu stellen.

© sueddeutsche.de/AFP/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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