Spekulieren mit Dollar, Euro und Yen:Währungsschwankung macht Devisenfonds attraktiv

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Sparer können mit der jungen Fondsgattung ihr Risiko streuen - ob sie langfristig eine hohe Rendite bekommen, ist noch unsicher.

Thomas Hammer

Den ersten Devisenfonds in Deutschland startete 2004 die HypoVereinsbank-Fondstochter Activest unter dem naheliegenden Namen "Devisen Fonds". Das Prinzip: Kurzfristig abrufbare Bankguthaben und Staats- und Unternehmensanleihen in verschiedenen Währungen machen mindestens 51 Prozent des Anlagevolumens aus.

Die Spekulation mit Währungen kann lukrativ sein. (Foto: Foto: AP)

Den Rest können die Fondsmanager in Derivate investieren, die auf die Wertentwicklung bestimmter Währungen reagieren, dabei aber mitunter einen großen Hebel haben. Sie können beispielsweise so gestaltet sein, dass beim Kursanstieg einer Währung um fünf Prozent der Wert des Derivates um 50 Prozent steigt - und dass es schnell wertlos wird, wenn die Währung an Wert verliert. Andere Derivate steigen dann im Wert, wenn der zugrunde liegende Devisenkurs sinkt.

Mix aus verschiedenen Währungen

Activest-Fondsmanger Andreas König setzt dabei auf viele verschiedene Währungen. "Wir können global in nahezu alle Währungen investieren", sagt König. Seit der Auflegung konnte der Fonds 6,5 Prozent an Wert gewinnen, was einer Jahresrendite von vier Prozent entspricht. Der maximale Verlust betrug 0,8 Prozent.

Ein ähnliches Produkt bietet die zur Deutschen Bank gehörende Fondsgesellschaft DWS an. Der Fonds namens "Forex Strategy" hat seit Jahresbeginn etwa 2,8 Prozent gewonnen. Schwerpunkt sind kurzlaufende Euro-Anlagen, zusätzlich werden wie beim Activest-Konkurrenten Wettgeschäfte auf Währungsschwankungen abgeschlossen.

Große Fonds haben ein Volumen von über 40 Milliarden Euro

Mit der Mischung aus sicheren Zinsanlagen und Risiko hat der DWS-Fonds 816 Millionen Euro eingesammelt. Zum Vergleich: Die größten Fonds der Welt haben mehr als 40 Milliarden Euro Volumen; auch bei den größten deutschen sind es zweistellige Milliardenbeträge.

Der Erfolg hat inzwischen die Konkurrenz inspiriert: Kürzlich hat die Fondsgesellschaft Parvest - eine Tochter der französischen Großbank BNP Paribas - mit dem "Dynamic Currencies" nun ebenfalls einen Devisen-Spekulationsfonds auf den deutschen Markt gebracht. Anfang März startete der "FX Opportunities"-Fonds der Privatbank Sal. Oppenheim, der eine aggressive Anlagestrategie hat und die Verluste für den Anleger auf zehn Prozent jährlich begrenzt.

Wertentwicklung ausgewählter Devisenfonds. (Foto: Grafik: Süddeutsche Zeitung)

Spekulation mit Währungsfonds erst seit 2004 möglich

Dass es diese Fonds erst seit kurzem gibt, liegt in erster Linie an neuen Gesetzen. Erst mit dem 2004 in Kraft getretenen Investmentmodernisierungsgesetz wurde Fondsgesellschaften erlaubt, Währungsgeschäfte nicht nur zur Kurssicherung, sondern auch als Spekulation zum Erzielen zusätzlicher Gewinne abzuschließen.

Privatanleger sollten Devisenfonds dennoch maßvoll einsetzen. "Grundsätzlich können Währungs-Investments dazu dienen, dass die Diversifizierung im Gesamtvermögen verbessert wird", sagt Natalia Siklic, Analystin bei der Fondsratingagentur Morningstar in München. Weil sich die Spekulationsgeschäfte auf Währungen unabhängig von Aktienkursen oder Zinsen entwickeln, könne damit zu den klassischen Anlagen ein Gegengewicht geschaffen werden. Damit sollten Anleger Devisenfonds eher als Ergänzung zu Aktien- und Rentenfonds betrachten und nicht als Ersatz für die klassischen Anlagesegmente.

Vergleichsweise teuer

Allerdings hält Fondsanalystin Siklic die neuen Fonds nicht für uneingeschränkt empfehlenswert. So verlangen sowohl DWS wie auch Activest einen Ausgabeaufschlag von drei Prozent und eine jährliche Verwaltungsgebühr von mehr als einem Prozent. "Das ist vergleichsweise teuer", kritisiert sie. Ob die Rendite solche Gebühren rechtfertige, könne noch nicht beurteilt werden, weil die Fonds erst seit kurzer Zeit auf dem Markt seien.

Die Höhe des Gewinns ist in erster Linie davon abhängig, ob die Fondsmanager geschickt spekulieren. Dass das Konzept nicht immer aufgeht, zeigt die Geschichte des ADIG-Währungsfonds der Commerzbank-Fondstochter Cominvest: Wegen mangelnden Anlegerinteresses und enttäuschender Rendite hat die Fondsgesellschaft den Währungsfonds Ende Mai geschlossen - etwa zwei Jahre nach dem Start.

© SZ vom 9.9.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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