Simbabwe:100-Billionen-Geldschein gegen die Inflation

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Ein Simbabwer hält eine 10-Billionen-Simbabwe-Dollar-Note in der Hand (Foto: dpa)

Neue Druckvorlage für die Geldpresse: Simbabwe kämpft mit der Hyperinflation - und bringt nun 100.000.000.000.000-Dollar-Scheine in Umlauf.

14 Nullen hinter der eins: Der von einer Hyperinflation geplagte afrikanische Krisenstaat Simbabwe markiert mit der geplanten Einführung eines 100-Billionen-Geldscheins einen Negativ-Rekord. 100 Billionen Simbabwe-Dollar entsprechen rund 230 Euro, berichtete die regierungsnahe Zeitung Herald am Freitag.

Außerdem werde die Zentralbank Scheine mit zehn, 20 und 50 Billionen Simbabwe-Dollar ausgeben. Den Anfang werde am Freitag die 10 Billionen-Note machen.

Arbeitnehmer sollen so ihren Lohn mit weniger Noten ausbezahlt bekommen können. Das Tempo, in dem Simbabwe neue Banknoten auflegt, nimmt derzeit rasant zu. Erst in der vergangenen Woche hatte die Zentralbank neue Geldscheine ausgegeben, deren Summen aber schon wieder zu gering sind.

Preiserhöhungen mehrmals am Tag

Für 100 Billionen Simbabwe-Dollar gibt es angesichts einer Hyperinflation von offiziell mindestens 231 Millionen Prozent (Stand: Juli 2008) zum aktuellen Zeitpunkt sechs Dutzend Brote zu kaufen. Experten schätzen die Inflation mittlerweile deutlich höher ein. Die Preise erhöhen sich mehrmals am Tag. Vor den Banken stehen die Menschen stundenlang Schlange, um an Bargeld zu kommen. Simbabwe war einst die Kornkammer des südlichen Afrika.

Die Geldknappheit sowie die maximal vom Konto abzuhebende geringe Summe führen zur immer schnelleren Einführung neuer Geldnoten, obwohl Simbabwe in den vergangenen Monaten immer wieder mehrere Nullen bei seiner Währung gestrichen hat. Die Behörden haben inzwischen 1000 Geschäften den Verkauf gegen harte Währung wie Dollar genehmigt. Viele Staatsdiener fordern daher Lohn in harter Währung.

Der einstige Modellstaat befindet sich in der schwersten Krise seiner Geschichte. Der allgegenwärtige chronische Mangel wird zur Zeit verschlimmert durch eine Cholera-Epidemie, bisher sind bereits mehr als 2100 Menschen gestorben. Im Zentrum der Krise steht der Kampf des seit 28 Jahren zunehmend autokratischer regierenden Präsidenten Robert Mugabe, 84, um den Erhalt seiner Macht.

© sueddeutsche.de/dpa/AFP/mel/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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