Schwamm und Schimmel:Gefährliche Feuchtgebiete

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Auf Nummer sicher: Wie Hausbesitzer ihren Keller vor Feuchtigkeit und Bakterien schützen können.

Feuchte Keller sind für viele Hausbesitzer ein Problem. Oft herrscht Ratlosigkeit, wenn die Wände nass sind und es muffig riecht.

Mit diesem Schimmel entdeckte der schottische Bakteriologe Sir Alexander Fleming im September 1928 per Zufall das Penicilin. (Foto: Foto: AP)

"Zuerst sollten Hausbesitzer die Ursachen von Fachbetrieben feststellen und sich Sanierungsmaßnahmen empfehlen lassen", sagt Ulrich Zink vom Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung in Berlin. Eine unsachgemäße Reparatur könne eine ohnehin meist recht teure Kellersanierung noch kostspieliger machen.

"An einem feuchten Keller kann eine mangelhafte oder defekte Abdichtung schuld sein", sagt Reiner Pohl von der Initiative Pro Keller. Schäden entstehen aber auch dadurch, dass sich besonders im Sommer Wasserdampf auf den kalt gebliebenen Kellerwänden niederschlägt.

Kräftig lüften

Auf feuchten Flächen bildet sich dann schnell Schimmel. Hausbesitzer sollten daher auch im Keller regelmäßig und kräftig lüften. Wenn eine fehlerhafte oder alte, undicht gewordene Abdichtung einen Schaden verursacht hat, ist eine neue Wandabdichtung in den meisten Fällen die beste Lösung.

"Für die Kellerabdichtung eignen sich Bitumenbeschichtungen oder Noppenfolien", sagt Architekt Thomas Drexel. Beide Materialien könnten aber auch zusammen verwendet werden. Um ein Abfließen des Wassers zu erleichtern, sollte auf Höhe der Kellersohle eine etwa 30 Zentimeter breite Kiesschicht aufgeschüttet werden.

Neue Abdichtung

Ein Freilegen der Kellerwände zur Sanierung setzt jedoch Platz voraus. "Meist ist dies nur bei freistehenden Gebäuden machbar", sagt Pohl. In dicht besiedelten Innenstädten, bei vorgelagerten Wintergärten oder Reihenhäusern sei angesichts der engen räumlichen Gegebenheiten eine neue Außenabdichtung oft nicht möglich oder zu aufwendig.

In solchen Fällen bietet sich eine Innenabdichtung an. "Bei Innenabdichtungen bleibt die Kellerwand zwar feucht, aber es dringt dann kein Wasser mehr in die Kellerräume ein", erklärt Pohl. Ein weiterer Effekt: Durch die Bauabdichtung wird kein Material mehr aus den Mauern ausgeschwemmt, die Tragfähigkeit der Bauteile bleibt erhalten. Als Innenabdichtung eignen sich laut Pohl besonders zementgebundene Dichtungsschlämme.

Wunderwaffe Horizontalsperre

Ein Problem ist auch das aufsteigende Wasser. "Gerade Altbauten verfügen im Fundamentbereich häufig nicht über eine Horizontalsperre - oder sie ist defekt", sagt Zink. Eine undichte Horizontalsperre führe zu aufsteigender Feuchtigkeit im Mauerwerk, die bis zu zehn Metern klettern könne. In diesen Fällen sind nicht nur der Keller, sondern auch die anderen Geschosse gefährdet.

Feuchte Wände können Schäden wie Schimmelpilz- oder Schwammbefall verursachen. Um dies zu verhindern, kann eine Horizontalsperre auch nachträglich eingebracht werden. "Hier gibt es je nach Durchfeuchtungsgrad und Baumaterial verschiedene Verfahren", sagt Zink.

"Eine anerkannte Methode zum nachträglichen Einbau einer Horizontalsperre ist zum Beispiel das Mauersägeverfahren", sagt Zink. Dabei wird in das Mauerwerk eine Fuge geschnitten, in die korrosionsbeständiges Material eingelegt wird. Geeignet dafür sind beispielsweise Edelstahlplatten. Diese mechanische Sperre soll verhindern, dass Feuchtigkeit im Mauerwerk aufsteigt.

Bohrlöcher ins Mauerwerk

"Auch mit dem sogenannten Injektionsverfahren lässt sich nachträglich eine Horizontalsperre herstellen", sagt Drexel. Bei dieser Methode werden in geringem Abstand Bohrlöcher ins Mauerwerk gesetzt und mit Injektionsstoffen gefüllt. Diese bilden eine wasserabweisende Schicht, die das Aufsteigen von Nässe verhindert.

© SZ vom 18.6.2008/jw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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