Risikolebensversicherung:Wichtig und günstig

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Hoffentlich überflüssig: Jeder hofft, eine Risikolebensversicherung nie in Anspruch nehmen zu müssen - abschließen sollte man sie dennoch.

Bernhard Wild

Einige führen ihn auf Julius Cäsar zurück, andere ordnen ihn Martin Luther zu und die allermeisten halten schlicht und ergreifend den Volksmund für den Urheber. Egal wer es auch immer war: Der Spruch "ein Mann soll im Leben einen Baum pflanzen, ein Kind zeugen und ein Haus bauen" gehört zum Allgemeingut des deutschen Sprachgebrauchs.

Hoffentlich gut gesichert - und lebensversichert: Gerade für Eltern ist eine Risikolebensversicherung unverzichtbar. (Foto: Foto: AP)

Schon bei Punkt zwei, spätestens aber beim letzten Punkt der Liste, wäre es dabei angebracht, diesen um die Anmerkung zu erweitern: "Und sich dabei Gedanken darüber machen, ob er nicht eine Risikolebensversicherung benötigt." Denn die zählt nach Auffassung vieler Experten für bestimmte Personenkreise zu den wirklich sinnvollen Versicherungen.

Feste Versicherungssumme

Im Unterschied zur kapitalbildenden Lebensversicherung handelt es sich bei der Risikolebensversicherung um eine Lebensversicherung in Reinkultur. Der Versicherte schließt dabei einen Vertrag über eine festgelegte Versicherungssumme ab, zahlt dafür einen jährlichen Beitrag und sichert damit seine Hinterbliebenen für den Fall ab, dass er während der Vertragslaufzeit stirbt. Falls nicht, kann er das eingezahlte Geld abschreiben.

Als Alternative bieten viele Berater Kapitallebensversicherungen als Mischprodukt aus Risikovorsorge und Sparplan an. Dabei zahlt die Versicherung die auf den Sparplan entfallenden Gelder nach Ablauf der Vertragslaufzeit aus.

Beide Versicherungsformen haben zwar ihre Vorteile, wer aber ausschließlich eine Risikovorsorge benötigt, ist nach Ansicht vieler unabhängiger Experten mit einer kapitalbildenden Lebensversicherung schlecht beraten. Und auch der, der sowohl eine Risikovorsorge haben als auch für das Alter ansparen möchte, sollte splitten. "Er fährt dann wesentlich besser, wenn er eine reine Risikolebensversicherung abschließt und zudem im Rahmen eines reinen Sparplans Geld anlegt", betont Andreas Beck, Geschäftsführer des Instituts für Vermögensaufbau in München.

Aufschläge für riskante Berufe

Denn auch, wenn der Versicherte die Laufzeit der Risikopolice überlebt, ist nicht allzuviel Geld verloren. Der Grund dafür ist, dass die Versicherungsprämien der Risikolebensversicherungen recht günstig sind. So kann sich beispielsweise ein 30-jähriger Nichtraucher für weniger als 200 Euro jährlich mit einer Versicherungssumme von 150.000 Euro und einer Vertragslaufzeit von 30 Jahren absichern. Für nichtrauchende Frauen liegen die Beiträge noch niedriger, bei Rauchern und Personen mit riskanteren Berufen oder Hobbys fallen dagegen - teilweise deutliche - Aufschläge an.

Die Beispielsumme ist allerdings recht hoch gegriffen. Nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) umfasst die durchschnittliche Risikolebensversicherung in Deutschland lediglich ein Volumen von 70.000 Euro. Das sei zwar, so rechnet der GDV vor, in etwa das dreifache der Versicherungssumme einer durchschnittlichen kapitalbildenden Police.

Singles brauchen keine Lebensversicherung

Nach Auffassung von Skeptikern ist es aber bei weitem zu wenig: "Die Durchschnittsfamilie benötigt einen privaten Todesfallschutz von etwa 230.000 Euro", gibt beispielsweise Manfred Poweleit vom auf Versicherungen spezialisierten Spezial-Informationsdienst Map-Report zu bedenken. "Risiko-Lebensversicherungen", so folgert er, "sind in Deutschland völlig unterentwickelt."

In jedem Fall ist die Entscheidung für oder gegen eine Risikolebensversicherung von der persönlichen Lebenssituation abhängig. Dabei gilt eine Faustregel: Sinnvoll ist die Risikolebensversicherung für alle, von deren Einkommen andere Personen abhängig sind. Das gilt in erster Linie natürlich für Eltern mit minderjährigen Kindern, aber auch für Häuslebauer und für Selbständige, die einen Kredit abbezahlen müssen. Weniger wichtig ist die Versicherung nach Einschätzung der Verbraucherzentrale Hessen dagegen für Singles. Für Rentner in gesicherten Verhältnissen ist sie komplett überflüssig.

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