Raritäten:Batman bringt Geld

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Manche Comic-Sammler verdienen an ihrem Hobby: mit Antiquitäten ihres Genres.

Linda Behringer

"Leute, die Geld ausgeben, verstehen nichts von den wahren Freuden eines Kapitalisten", sagt Dagobert Duck und macht einen Kopfsprung in sein Geld. Das Glaubensbekenntnis findet sich im Donald-Duck-Band 66 "Der reichste Mann der Welt" - und dürfte bei so manchem Comic-Sammler Kopfschütteln auslösen.

Auf der Comicmesse in Köln sind auch alte Felix- und Buffalo Bill-Hefte begehrt. (Foto: Foto: dpa)

Denn die Profanliteratur-Fahnder vom Flohmarkt geben oft gerne Geld für die alten Hefte und Taschenbücher mit Disney-Figuren oder Westernhelden aus - und verdienen mitunter sogar ganz kapitalistisch Geld damit. Zum Beispiel mit dem Detective Comic Nummer 27 von 1938, in dem Batman seinen ersten Auftritt hatte. Damals war das Heft in den USA für 10 Cent am Kiosk zu haben. Heute ist es der teuerste Comic der Welt, der Katalogpreis beträgt 410.000 Dollar.

Wertsteigerungen

Längst haben deshalb einige Comic-Fans ihre Heftchen nicht nur als Sammlerstücke, sondern auch als Geldanlage entdeckt, schließlich lassen manche Wertsteigerungen selbst renditeverwöhnte Börsianer erblassen.

Nur ein verschwindend geringer Teil der etwa 75.000 in Deutschland erschienenen Comic-Titel tauge allerdings zur Geldanlage, sagt Comic-Händler Frieder Maier. Ein Comic müsse mehrere Kriterien erfüllen, um als Investment Erfolg versprechend zu sein. "Alt muss es sein, selten, heute wie damals beliebt und natürlich gut erhalten.

Doch das ist noch nicht alles", sagt der Comic-Sammler Christopher Krumm. "Immer nur die Erstauflage ist etwas wert." Das gilt zum Beispiel für Heft Nr. 8 des Western-Comics Tom Mix aus dem Jahr 1954. Der ist mit einem Katalogpreis von 14.000 Euro inzwischen der teuerste deutsche Comic.

"Schmutz und Schund"

Dass sich manche Hefte als bessere Geldanlage erweisen als einige Internet-Aktien zur besten Zeit des Neuen Marktes, liegt nach Ansicht von Händler Frieder Maier zwar einerseits an streng rationalen Kriterien wie dem geringen Angebot: "Die alten Comics wurden nicht aufgehoben, sie galten als Schmutz und Schund und wurden einfach weggeschmissen, nachdem man sie gelesen hatte." Nicht immer lässt sich der Wert eines Heftes aber objektiv festmachen. "Manchmal lassen Kunden sich auch einfach von Gefühlen leiten. Ich hatte einen, der hat an nur einem Tag 30.000 Euro für alte Ritterhefte ausgegeben. Die haben ihn an seine Kindheit erinnert."

Dass nicht nur uralte Hefte aus der alten Truhe auf dem Dachboden im Wert steigen, zeigen aktuelle Beispiele: "Anspruchsvoll gezeichnete Comics für eine etwas ältere Zielgruppe ab 15 Jahren können, wenn es sich um die Erstauflage handelt und die Hefte keine Kratzer oder geknickte Seiten haben, später auch noch etwas wert sein", sagt Christopher Krumm.

Die neuen Stars des Comic-Sammler-Universums sind: Die Simpson-Hefte. Der vor zehn Jahren erschienene erste Comic kostete damals gerade mal umgerechnet 1,80 Euro. Heute wird das Heft auf Comic-Börsen gesucht, bewundert, mit spitzen Fingern angefasst und schließlich gekauft: mitunter für 50 Euro.

© SZ vom 8.8.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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