Räume gestalten (3):Schöner Wohnen am Herd

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Die Küche rückt ins Zentrum der Wohnung: Tipps, wie zwischen weißen Fronten und kalten Fliesen Gemütlichkeit aufkommt.

Kochen ist Lebensart - das zeigen nicht nur die täglichen Kochsendungen und Talkshows mit Meisterköchen. Die Küche wird seit einigen Jahren auch als Wohnraum wiederentdeckt. Ihre Zeiten als kühler, zweckmäßiger Arbeitsraum sind vorbei.

Schön und nützlich: Kräuter hängen an der Reling. (Foto: Foto/ Hersteller: Bulthaup)

"Geselligkeit und Gastlichkeit finden zunehmend in der Küche statt", sagt Eva Barth-Gillhaus vom Bundesverband für den gedeckten Tisch, Hausrat und Wohnkultur in Köln. "Die Menschen kehren wieder in die Küche zurück." Doch nicht jede Küche ist schon als Wohnraum mit Wohlfühlklima konzipiert. Durch elektrische Anschlüsse, Wasserleitungen und Einbauschränke in Mietwohnungen sind die Einrichtungsmöglichkeiten begrenzt. Doch auch mit diesen Vorgaben lassen sich Küchen gestalten.

"Was sie brauchen, ist ein Tisch", sagt der Innenarchitekt Daniel Steps aus Berlin. Ein großer Essplatz - idealerweise am Fenster, an dem die ganze Familie oder ein paar Gäste Platz finden - schaffe Atmosphäre. Wenn es richtig gemütlich sein soll, kommt ein Küchensofa in die Ecke. "Was auch wieder im Kommen ist, sind Eckbänke", erklärt Asuman Fischer, Innenarchitektin in Niefern (Baden-Württemberg).

Für Mietwohnungen, wo der Platz im engen Küchenschlauch begrenzt ist, müssen allerdings andere Lösungen gefunden werden. Bei akutem Platzmangel helfen Klapptische weiter, sagt Barth-Gillhaus. Auch moderne Bistro-Tische nehmen wenig Raum in Anspruch. Je nach Geschmack können Barhocker an einen Tresen gestellt werden, der gleichzeitig als Arbeitsfläche genutzt wird. "Dann können Sie sich wenigstens während des Kochens unterhalten."

Allerdings ist es mit einem Essplatz in der Küche nicht getan. Denn zwischen weißen Fronten und kalten Fliesen kommt nur wenig Gemütlichkeit auf.

"Ich würde geschlossene und offene Flächen abwechseln", sagt Asuman Fischer. Zwischen zwei Hängeschränken können Regalbretter angebracht werden. Das lockere den Gesamteindruck auf.

Eine andere Möglichkeit sind Präsentierschränke mit Glasfronten, die allerdings nichts mit Omas Glasvitrine gemein haben. "Die Türen gibt es auch aus Milchglas", sagt Barth-Gillhaus. Dahinter ist das Frühstücksgeschirr dann zumindest andeutungsweise zu erkennen. Ob Küchenutensilien auf der Arbeitsfläche stehen sollen oder nicht, hält sie für eine Geschmacksfrage. Praktisch sei jedoch eine Reling, an der Kellen und Kochlöffel aufgehängt werden können.

Um die Küche neu zu gestalten, muss nicht gleich eine komplett neue Einrichtung her: Alte Türen von Hängeschränken können auch ersetzt werden. "Zum Beispiel durch Türen aus Holz oder in einer schöneren Farbe", erklärt Eva Barth-Gillhaus. Bei der Farbauswahl sind im Prinzip keine Grenzen gesetzt.

"In den Fachzeitschriften sieht man viel Schwarz und Crème- oder Café-Töne", sagt Asuman Fischer. "Aber in der Praxis kommt das nicht an." Zu bunt sollte die Küche aber auch nicht sein. Fischer rät, entweder nur die Wände oder Schränke in Knallfarben zu gestalten. Ein kräftiger Rotton könne beispielsweise gut mit hellem Holz kombiniert werden. "Im Trend sind Eiche und Kirsche - warme Töne wie zum Beispiel auch Birne", ergänzt Daniel Steps. Die Hölzer müssen nicht unbedingt lackiert sein: In der Küche sind auch geölte Oberflächen möglich.

An den Wänden kann ebenfalls Holz eingesetzt werden. "Holzpaneele können die weißen Laborfliesen ersetzen", sagt Barth-Gillhaus. Und selbst als Fußbodenbelag eigne sich Holz in der Küche. "Das hatte man früher schon", sagt Fischer. Das Holz müsse dann nur entsprechend behandelt sein. Eine Alternative sind Linoleum-Böden in den verschiedenen Varianten von marmoriert bis pink.

Mit dem richtigen Licht lässt sich die Labor-Atmosphäre in der Küche endgültig ausschalten. "Es braucht eine Beleuchtung, die über die Funktionsbeleuchtung hinausgeht", sagt Daniel Steps. Am besten sei es, wenn zwischen Arbeits- und Wohnatmosphäre abgewechselt werden kann. So können zum Beispiel dekorative Wandleuchten zum Einsatz kommen, sagt Asuman Fischer.

In der Küche muss nicht mit Details gespart werden. "Was Leben 'reinbringt, sind Kräuter in kleinen Töpfen", sagt Barth-Gillhaus. Aber auch Vorhänge, Rollos aus Stoff oder Holz, Blumen, eine Obstschale, ein kleines Gewürzregal oder Bilder an der Wand lockern den Arbeitsraum von einst auf.

© dpa - Annika Graf - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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