Prominente zur Lehman-Pleite:"Wir hatten eindringlich gewarnt"

"Das ist der GAU." Als Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann von der Pleite der US-Großbank Lehman Brothers erfuhr, rechnete er mit dem schlimmsten.

SZ: Wo erfuhren Sie von Lehmans Pleite?

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann:"Die Marktteilnehmer wussten plötzlich nicht mehr, welche Bank überhaupt noch sicher war." (Foto: Foto: AP)

Ackermann: Ich war im Auto unterwegs.

SZ: Was war Ihr erster Gedanke?

Ackermann: Das ist der GAU, den wir schon seit Tagen befürchtet und vor dem wir die zuständigen Stellen eindringlich gewarnt hatten.

SZ: Seien Sie bitte ehrlich: Ahnten Sie, was da auf uns zukommt?

Ackermann: Es war klar, dass der Zusammenbruch einer Bank dieser Größe und mit dieser globalen Vernetzung in der ohnehin schon angespannten Lage schlimme Folgen haben musste. Die Marktteilnehmer wussten plötzlich nicht mehr, welche Bank überhaupt noch sicher war. Das hat das Vertrauen auf den Finanzmärkten fundamental erschüttert.

SZ: Wie hat sich die Welt seitdem aus Ihrer Sicht verändert?

Ackermann: Die Risiken in der Finanzbranche sind uns seitdem noch bewusster geworden. Durch die notwendigen riesigen Rettungsprogramme hat sich das Verhältnis zwischen Markt und Staat deutlich verschoben. Und die Gefahren einer Re-Nationalisierung der Wirtschaft sind spürbar gewachsen.

Eine Woche lang erzählt jeden Tag ein Prominenter, was er dachte, als Lehman pleite ging.

© SZ vom 14.03.2009/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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