Postbank:Bund will Postbank noch 2008 verkaufen

Die Bundesregierung will die Postbank offenbar noch in diesem Jahr verkaufen. Klarer Wunschkandidat für einen Zusammenschluss mit Deutschlands größter Filialbank, an der die Deutsche Post 50 Prozent und eine Aktie hält, sei die Commerzbank.

Das berichtete das Handelsblatt unter Berufung auf Regierungskreise. Ziel sei es, neben der Deutschen Bank eine zweite starke und international wettbewerbsfähige Geschäftsbank in Deutschland aufzubauen.

Die Bundesregierung führt bereits seit mehreren Monaten Gespräche mit der Commerzbank. Commerzbank-Chef Müller habe sich mehrmals mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) getroffen und massiv für einen Zusammenschluss seines Hauses mit der Postbank geworben, hieß es dem Bericht zufolge in Regierungskreisen. Auch die Führungsebene der Post sei darüber informiert worden, dass in Berlin entsprechende Gespräche geführt würden.

Nach dem Rücktritt von Postchef Klaus Zumwinkel seien die Chancen für einen Verkauf der Postbank deutlich gestiegen, hieß es laut Handelsblatt in Verhandlungskreisen. Postbank und Commerzbank lehnten der Zeitung zufolge eine Stellungnahme ab.

Die Commerzbank kommt laut Handelsblatt auf eine Marktkapitalisierung von 12,8 Milliarden Euro, die Postbank auf 9,8 Milliarden Euro. Angesichts dieser Größenverhältnisse sei eine Fusion unter Gleichen die wahrscheinlichste Verkaufsform, erfuhr die Zeitung aus den Verhandlungskreisen.

Die Präferenz der Bundesregierung habe weitreichende Folgen für einen Verkauf der Postbank. Bis Anfang kommenden Jahres habe Berlin laut Verkaufsprospekt zum Börsengang der Postbank ein vertraglich verankertes Vetorecht. Damit könne Berlin seine industriepolitischen Vorstellungen nur noch bei einem Verkauf 2008 voll durchsetzen. Über die staatliche Förderbank KfW halte der Bund aber noch gut 31 Prozent der Post-Aktien.

© AFP/AP/mah - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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