Offene Küchen:Treffpunkt Herd

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In der Küche spielt sich nach wie vor ein Großteil des Alltags ab. Hier versammelt sich die Familie, oder der Hausherr schwingt mit Freunden gemeinsam den Kochlöffel.

Letzteres funktioniert jedoch nur, wenn genügend Platz vorhanden ist und sich die Hobbyköche nicht ständig den Rücken zudrehen müssen, weil Arbeitsplatten und Geräte an den Wänden aufgereiht sind. Ideale Voraussetzungen für Plauderstunden über dem Kochtopf bietet eine offene Küche.

Offene Küche: kochen und gleichzeitig mit Gästen plaudern. Oder einfach nur wohnen. (Foto: Foto: AMK/dpa/tmn)

"Am einfachsten ist die Gestaltung einer offenen Küche, wenn sie gleich bei der Planung eines Neubaus berücksichtigt wird. Aber auch ein nachträglicher Umbau ist prinzipiell möglich", sagt Hans-Joachim Adler, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Moderne Küche (AMK) in Mannheim. Allerdings können die Gestaltungsmöglichkeiten durch vorhandene Wasser-, Gas- und Stromanschlüsse eingeschränkt sein.

Wohin mit der Küche?

"Die erste Frage lautet: Will ich die Küche ganz offen im Wohnraum haben? Oder soll sie etwas abgeschirmt sein?", erläutert Carla Kleis, Innenarchitektin aus Baden-Baden. Als halbhohe Raumteiler können Tischelemente, Unterbauschränke oder eine Kochinsel fungieren. Sie können frei im Raum stehen, an die Wand angebunden sein oder als Schenkel in einer L- oder U-förmigen Anordnung in den Raum ragen.

Voraussetzung ist eine Raumtiefe von mindestens 2,40 Metern, sagt Jürgen Fehre vom Wohnkaufhaus Leicht in Schwäbisch-Gmünd. "Arbeitsplatten sind mindestens 60 Zentimeter tief. Zwischen einer Arbeitsplatte, die entlang einer Wand verläuft, und einer dazu parallelen Insel brauche ich einen Freiraum von mindestens 1,20 Metern."

Gerne wird ein Herd in einen solchen Raumteiler integriert: Dann können alle Köche gleichzeitig in die Töpfe gucken. "Für gemeinsames Kochen wird jedoch zusätzlich Platz benötigt, zum Beispiel als Ablagefläche. Hier empfiehlt es sich, die Insel durch Arbeitsflächen fortzuführen", sagt Fehre. An einer um den Herd laufenden Arbeitsplatte finden alle Hobbyköche Platz zum Schnippeln. Mit Stühlen auf der Wohnraumseite ist der Essplatz perfekt.

Das ist die Höhe!

Alternativ kann mit Höhenunterschieden gearbeitet werden: Eine Rückwandverkleidung des Herdes wird höher gezogen als die Herdarbeitsfläche. Dann wird eine Bar angebracht und mit Hockern bestückt. Dies ist zwar ein gemütlicher Platz für eine Zwischenmahlzeit, für die große Runde reicht eine Theke jedoch selten. Dann wird im Wohnraum ein zweiter Essplatz benötigt.

Wenn es diesen ohnehin gibt, können die Bewohner auf Stühle verzichten und die raumteilende Arbeitsfläche oder die Theke mit Schrankelementen unterbauen, die vom Wohnraum aus erreichbar sind. Das schafft Stauraum und verkürzt die Wege.

Mehr Luft!

Unverzichtbar in jeder offenen Küche ist eine Dunstabzugshaube. "Ob ein sehr flaches Modell oder auch eines in Form einer Esse gewählt wird, ist letztlich Geschmacksfrage", sagt Adler. Eine Esse über einer Kochinsel sorgt für räumliche Gliederung. Eine in die Decke eingelassene Haube lässt die Raumgrenzen verschwinden.

Entscheidend ist die Saugleistung: Sie sollte etwa dem Zehnfachen des Raumvolumens entsprechen. "Geräusche lassen sich zwar nicht vermeiden, aber verringern, indem ein großer Rohrdurchmesser gewählt wird", sagt Fehre. Alternativ gibt es Gehäuse mit Schalldämpfer.

"Für das Planen einer Wohnküche ist zunächst eine Handskizze mit Raummaßen, Fenstern, Türen, Heizkörpern und möglicherweise auch Anschlüssen die wichtigste Grundlage", erklärt Adler. Sowohl Küchenstudios als auch auf Küchen spezialisierte Innenarchitekten helfen bei der Planung. Letztere sind über die Architektenkammern der Länder oder den Bund Deutscher Innenarchitekten (s. u.) zu finden.

Verbindungen auch sichtbar

"Der Innenarchitekt betrachtet die Küche und den Wohnraum als Einheit", erläutert Kleis. Er wird daher verstärkt darauf achten, dass die beiden Funktionsbereiche nicht fremd und willkürlich nebeneinander gesetzt wirken, sondern optisch verbunden sind. "Die räumliche Einheit lässt sich schon durch die Wahl des Bodenbelags betonen", sagt Kleis. Einheitliche Beläge, sei es Parkett oder Laminat, Fliesen oder auch Terrazzoboden schaffen ein großzügiges Ambiente. Denkbar sind auch Bodenbeläge, die ineinander greifen.

Im Wohnraum können Materialien, Farben und Formen aus der Küche aufgegriffen werden, zum Beispiel eine bestimmte Holzart. Die Krönung ist ein einheitliches Beleuchtungskonzept: Für die Pendelleuchten über der Frühstückstheke wird dieselbe Formen gewählt wie für die Leseleuchte neben dem Lieblingssessel.

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