Nach Wolfowitz-Rücktritt:Blair angeblich als neuer Weltbank-Präsident im Gespräch

Tony Blair ist ein gefragter Mann: Kaum hat der britische Noch-Premier seinen Rücktritt angekündigt, da wird er schon als möglicher neuer Weltbank-Präsident gehandelt.

"Er ist klar einer der Leute, über die gesprochen wird", sagte der Wirtschafts-Nobelpreisträger und frühere Chefökonom der Weltbank, Joe Stiglitz, am Freitag dem Sender BBC. Blair hatte im Mai seinen Rücktritt als Regierungschef zum 27. Juni erklärt.

Er selbst würde sich allerdings nicht für Blair entscheiden, sagte Stiglitz. "Ich würde die Prioritätenliste mit jemandem beginnen, der wirklich Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit hat."

Traditionell wurde das Amt des Weltbank-Präsidenten bislang von den USA besetzt, die größter Kapitalgeber der Bank sind. Der bisherige Präsident Paul Wolfowitz tritt nach Vorwürfen der Günstlingswirtschaft zum 30. Juni zurück.

Steinbrück: "Rücktritt von Wolfowitz richtig"

Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) bezeichnete den Rücktritt des Weltbank-Präsidenten als richtig. Dies sei gut für die Arbeitsfähigkeit der Weltbank, sagte Steinbrück am Freitag im Deutschlandradio Kultur.

Der Prozess bis zum Rücktritt von Wolfowitz habe zu lange gedauert und damit den Ruf der Weltbank beschädigt. Man müsse jetzt so schnell wie möglich die Arbeitsfähigkeit der Institution wiederherstellen.

Steinbrück sagte weiter, der Vorschlag für einen neuen Weltbank-Präsidenten müsse nicht unbedingt von den Europäern kommen. Eventuell sei der Rücktritt von Wolfowitz dadurch erleichtert worden, dass man den USA das Vorschlagsrecht eingeräumt habe. Aus dem US-Präsidialamt verlautete bereits, Bush wolle gemäß der Tradition erneut einen US-Bürger als Chef der Weltbank vorschlagen.

Unüblich hohe Gehaltserhöhung

Der frühere US-Vizeverteidigungsminister stand seit Wochen wegen Günstlingswirtschaft massiv in der Kritik. Wolfowitz war vorgeworfen worden, eine unüblich hohe Gehaltserhöhung für seine Lebensgefährtin Shaha Riza bei der Weltbank arrangiert zu haben.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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