Nach Kursrutsch an der Wall Street:Aktienmärkte brechen weltweit ein

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Börsen auf Talfahrt: Der Dax stürzt um weitere 1,4 Prozent ab, auch die asiatischen Märkte drehen ins Minus. Der Ölpreis springt auf ein neues Rekordhoch von fast 142 Dollar.

Die internationalen Börsen drehen nach dem Kursrutsch an der Wall Street und dem erneuten Rekordhoch beim Ölpreis weltweit ins Minus. Der Dax notierte knapp eine Stunde nach Handelsbeginn 1,3 Prozent im Minus bei 6372 Punkten, nachdem er zu Börseneröffnung lediglich ein leichtes Minus von 0,3 Prozent verbucht hatte.

Der schlimmste Juni seit der Großen Depression. (Foto: Foto: AP)

Der MDax verlor 1,33 Prozent auf 9042 Zähler. Der TecDAX büßte 2,04 Prozent auf 767 Punkte ein.

Der EuroStoxx 50 weitete seine Verluste aus den ersten Handelsminuten deutlich aus und verlor zuletzt 1,65 Prozent auf 3310,87 Zähler - dies ist der niedrigste Stand seit November 2005. Der Stoxx 50 fiel um 17 Prozent auf 2855,09 Zähler. Der französische CAC-40-Index gab um 1,58 Prozent auf 4356,37 Punkte nach, der Londoner FTSE 100 drehte ebenfalls ins Minus und verlor 0,52 Prozent auf 5489,40 Zähler.

Zuvor waren die Kurse an der Wall Street dramatisch eingebrochen. Der bekannteste Aktienindex der Welt, der Dow Jones verlor 3,03 Prozent auf 11.453,42 Punkte und sank damit auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren. Der S&P- 500-Index gab um 2,94 Prozent auf 1283,15 Punkte nach. Der NASDAQ- Index brach am stärksten um 3,33 Prozent auf 2321,37 Punkte ein. Die Kurse zahlreicher Schwergewichte fielen auf langjährige Tiefststände.

Für Unruhe sorgte der US-Ölpreis, der am Donnerstag zwischenzeitlich um mehr als fünf Dollar geklettert war und die nächste Rekordmarke von 140 Dollar pro Barrel erreicht hatte - in der Spitze auf 140,05 Dollar.

Negative Banken-Studie

Als Grund nannten Händler unter anderem Bemerkungen des OPEC-Präsidenten Chakib Khelil über einen möglichen Ölpreisanstieg noch in diesem Sommer auf 170 Dollar. Zum Handelsschluss ging die Notierung leicht zurück, lag aber noch um mehr als 5 Dollar über dem Vortageswert.

Massiv auf die Stimmung drückte eine negative Banken-Studie von Goldman Sachs. Für einige Häuser wie die Citigroup sind laut den Experten weit höhere neue Abschreibungen zu erwarten als bisher gedacht. Mit am heftigsten verlor die Citigroup-Aktie (minus 6,3 Prozent), fast alle anderen Branchentitel fielen ebenfalls deutlich.

Für Nackenschläge sorgten zudem Spekulationen um finanzielle Sorgen beim Autobauer General Motors (minus 10,8 Prozent für die Aktie) und dem nicht börsennotierten Wettbewerber Chrysler. Auch hier belastete eine negative Studie den Sektor zusätzlich.

Asiens Börsen brechen ein

Der Sportartikelhersteller Nike spielt international derzeit stark, schwächelt aber auf dem konjunkturell flauen Heimatmarkt. Die Anleger reagierten auf die Quartalszahlen enttäuscht (minus 9,8 Prozent). Beim Softwarekonzern Oracle (minus 5,0 Prozent) bemängelten Börsianer trotz mehr Umsatz und Gewinn den etwas vorsichtigeren Ausblick. Der BlackBerry-Anbieter RIM (minus 13,3 Prozent) verfehlte zudem auch mit seinem Gewinn die Erwartungen.

Die Rentenmärkte zeigten sich fester. Die richtungsweisenden zehnjährigen US-Staatsanleihen legten um knapp einen halben Punkt zu. Die Rendite fiel auf 4,051 Prozent. Der Euro verteuerte sich auf 1,5760 Dollar nach 1,5676 Dollar am Vortag.

Auch Indiens Leitindex Sensex brach am Freitag im frühen Handel um über 3,5 Prozent ein. Damit setzte die Börse in Mumbai die schlechten Vorgaben aus den USA und Europa fort. Der Sensex für 30 führende Werte fiel um 3,8 Prozent oder 552,81 Zähler auf 13.869,01 Punkte.

Dax soll schwächer starten

Der Deutsche Aktienindex Dax war am Donnerstag zeitweise um über 2,5 Prozent auf unter 6.500 Punkte eingebrochen und schloss mit einem Minus von 2,39 Prozent bei 6.459,60 Punkten.

Die deutschen Aktien dürften am Freitag überwiegend etwas schwächer in den Handel starten. Finspreads taxierte den Dax am Morgen um 0,73 Prozent tiefer bei 6.413 Zählern.

Auch die japanischen Börsen sackten in Reaktion auf die negativen US-Vorgaben, den hohen Ölpreis und einen starken Yen am Freitag ab. Zu den größten Verlierern gehörten exportorientierte Industriekonzerne und Finanzwerte. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index verlor bis zum Vormittag zwei Prozent auf 13.545 Punkte. Der breiter gefasste Topix-Index büßte 1,8 Prozent auf 1320 Zähler ein.

© sueddeutsche.de/dpa/dpa-AFX/Reuters/AP/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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