Nach heftiger Kritik:BayernLB will sich aus Liechtenstein zurückziehen

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Die Bayerische Landesbank will ihr seit vier Monaten bestehendes Engagement in Liechtenstein nach Informationen der Süddeutschen Zeitung aufgeben. Die dortige Tochterfirma hatte auf Fragen nach möglicher Steuerhinterziehung von Deutschen ausweichend reagiert.

Die Bayerische Landesbank (BayernLB) teilte der SZ am Montagabend mit, der Rückzug aus dem Fürstentum werde von den zuständigen Organen und Gremien vorbereitet. Dass die halbstaatliche Landesbank seit Oktober vergangenen Jahres in Liechtenstein präsent ist, war am Montag von der Landtagsopposition heftig kritisiert worden.

Seit Oktober in Liechtenstien präsent: die Bayerische Landesbank. (Foto: Foto: dpa)

Die SPD erklärte, eine Staatsbank habe in Liechtenstein nichts zu suchen. Außerdem hatte die SPD angekündigt, mit allen parlamentarischen Mitteln herausfinden zu wollen, ob die BayernLB indirekt dazu beitrage, in Liechtenstein "Vermögen vor dem deutschen Fiskus zu verstecken und Steuern zu hinterziehen".

Die Landesbank hat vor vier Monaten für 1,6 Milliarden Euro die österreichische Großbank Hypo Alpe Adria Bank International AG (HAAB) mehrheitlich übernommen und sich so indirekt auch bei deren Liechtensteiner Ableger eingekauft, der Hypo Alpe Adria Liechtenstein AG.

Diese Liechtensteiner Bank bietet ihren Kunden an, den dortigen Finanzplatz "optimal zu nutzen". Die SZ hatte vergangene Woche bei der Hypo Alpe Adria Liechtensteiner AG angefragt, ob bei ihr Vermögen mit Hilfe von Treuhändern und Stiftungen angelegt werden könne.

Auf diese Weise haben zahlreiche Millionäre aus Deutschland bei anderen Banken in dem Fürstentum hohe Beträge versteckt und Steuern hinterzogen. Die Hypo Alpe Adria Liechtenstein AG antwortete ausweichend, "wir haben den Eindruck, dass wir offensichtlich nicht Adressat dieser Fragen sein können".

Die BayernLB teilte der SZ am Montag mit, ihre österreichische Tochterbank HAAB wolle "unverzüglich" den Ausstieg aus der Liechtensteiner Bank prüfen und dieses Thema auf die Tagesordnung der nächsten Aufsichtsratssitzung der HAAB am 6. März setzen. In dem Kontrollgremium sind die Vertreter der BayernLB in der Mehrheit und können einen solchen Schritt somit durchsetzen.

Nach Angaben der BayernLB erklärte der Vorstand der HAAB, er habe den Verkauf des Anteils an der Liechtensteiner Bank in Höhe von 49 Prozent ohnehin vorsorglich geplant. Und zwar für den Fall, "dass es zu Unverträglichkeiten mit unserem neuen Eigentümer, der Bayerischen Landesbank, kommen könnte".

© SZ vom 26.02.2008/sekr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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