Merrill Lynch:Umstrittener Chef muss gehen

Die Spekulationen haben sich bestätigt: Stan O'Neal wird nicht länger das verlustgeplagte Geldhaus Merrill Lynch führen. Jetzt wird darüber spekuliert, wer sein Nachfolger wird.

Der umstrittene Chef der US-Investmentbank Merrill Lynch, Stan O'Neal, tritt zurück. Dies teilte das Unternehmen nach tagelangen Spekulationen in New York mit. Merrill Lynch hatte vergangene Woche die größten Verluste in der Firmengeschichte bekanntgegeben.

Stan O'Neal, ein Mann mit Bilderbuchkarriere: Vom Fließband bei General Motors zum Chef einer Investmentbank. Jetzt muss O'Neal sich einen neuen Job suchen. (Foto: Foto: Reuters)

Die Investmentbank verzeichnete Verluste von 2,24 Milliarden Dollar (rund 1,5 Milliarden Euro) im dritten Quartal sowie die Wertminderung von Aktiva in Höhe von rund acht Milliarden Dollar.

Knapp drei Wochen zuvor hatte die Bank die Wertminderungen noch mit 4,5 Milliarden Dollar angegeben. Der Chef des Aufsichtsrats, Alberto Cribiore, wurde zum Übergangschef ernannt.

O'Neal, einer der wenigen Schwarzen, die einen Chefposten in einem wichtigen Wall-Street-Unternehmen innehaben, leitete Merrill Lynch seit 2003. Unter seiner Führung hatte die Investmentbank zunächst große Profitsteigerungen erzielt.

Riskante Entscheidungen führten jedoch dazu, dass das Unternehmen mehr als andere von der Krise der US-Hypothekenkredite in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Als potenzielle Nachfolger O'Neals führte die New York Times Robert J. McCann an, den Chef der Merrill-Lynch-Brokersparte, Gregory J. Fleming, den Co-Präsidenten der New Yorker Investmentbank, Laurance D. Fink, Chef des Finanzdienstleisters BlackRock, sowie Alan D. Schwartz, den kürzlich ernannten Präsidenten der Investmentbank Bear Stearns. Die Zeitung hatte auch John A. Thain, den Präsidenten der New York Stock Exchange genannt.

© AFP/woja/mah - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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