Das in einer Kleinanzeige gepriesene "Traumhaus" ist nicht immer ein solches. Wer öfter in den Immobilienanzeigen schmökert, lernt den Geheimcode in den Annoncen zu entschlüsseln. Aber die ganze Wahrheit über die Beschaffenheit einer Immobilie erfahren Interessenten nicht aus der Zeitung, sondern nur, wenn sie das gute Stück vor Ort ganz genau unter die Lupe nehmen.
Profis der Verschönerung
Doch vor der Besichtigung steht oft die Anzeige. Neugierig soll der Text machen und möglichst nicht gleich alles verraten. Schließlich sind die Formulierungskünstler meist Profis, die die Ware "Heim und Hof" an den Mann oder die Frau bringen wollen. Jeder gute Immobilienverkäufer weiß schließlich, dass sich ein Objekt leichter verkaufen lässt, wenn die Kurzbeschreibung in der Anzeige möglichst vielversprechend ausfällt.
Derzeit müssen Immobilienverkäufer schon mal recht dick auftragen, um Kaufinteressenten zu finden. Denn die Konjunkturflaute in Deutschland dürfte - mit Zeitverzug - auch den Immobilienmarkt heimsuchen. Doch der Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte scheint ausgemachte Sache. Dann könnte es wieder heißen: "Häuser gesucht" statt "Käufer gesucht".
Ladenhüter bei Sonne und Regen
Grund genug für Interessenten zweimal hinzuschauen, bevor sie zugreifen. Bei einem knappen Angebot gehen schließlich auch alte Ladenhüter schneller über die Verkaufstheke. Deshalb ist die genaue Objektbesichtigung das A und O für eine Entscheidung: Ein Haus darf nicht nur bei Sonnenschein gefallen, sondern muss seinen Charme auch bei Nieselregen entfalten können.
Was sie vor Ort erwartet, können Profi-Anzeigenleser schon vorab ausmachen - zumindest richtungsweisend. Denn die Sprache der Immobilienverkäufer lässt sich - vergleichbar mit der Zeugnissprache der Chefs am Arbeitsplatz - vergleichsweise einfach entschlüsseln.