Luxusgüter einfach leasen:Träume auf Zeit

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Autos, Uhren, Kunst: Mit Leasing kann man sich extravagante Wünsche erfüllen und Spielzeug für Große einfach mal auf Zeit nutzen. Die eigene Bonität sollte allerdings stimmen.

Matthias Gaul

Da steht er, der automobile Traum in Rot: ein Ferrari 599 GTB Fiorano. Einen solchen Wagen mal eine Weile zu fahren, dürfte sich so mancher Autoliebhaber wünschen.

Man muss ja nicht kaufen: Das Diamantcollier auf Zeit ist auch eine Lösung. (Foto: Foto: Reuters)

Wäre da nicht der Anschaffungspreis von 250 000 Euro. Alternative: Das Auto wird nicht gekauft, sondern geleast, also für eine bestimmte Dauer gemietet. Daher ist auch nicht der volle Kaufpreis zu finanzieren, sondern nur das Nutzungsrecht auf Zeit.

Das ist bei einem solchen Luxusobjekt zwar auch kein billiger Spaß, ein Vertrag mit einer Laufzeit von drei Jahren kostet schließlich je nach vereinbartem Restwert gut und gerne 4500 Euro pro Monat. Dafür spart man Steuern.

Denn während der Kunde etwa beim klassischen Kredit die volle Mehrwertsteuer inklusive der Zinsen auf den gesamten Kaufpreis finanzieren muss, zahlt er beim Leasing die Umsatzsteuer nur auf die Leasing-Raten. Weiterer Aspekt: Leasing schont die eigene Liquidität ebenso wie die vorhandenen Kreditlinien.

Der Spaßfaktor spielt eine große Rolle

Bei Unternehmern und Selbständigen kommt Leasing deshalb als Finanzierungsalternative gut an - speziell, wenn es um Ferrari & Co geht: "Das Geschäft boomt gewaltig", sagt Markus Kusterer, Geschäftsführer von EL Auto-Leasing in Pforzheim. Das kann Stefan Kumpfmüller von X-Leasing in München bestätigen: "Wir verzeichnen seit Jahren eine konstant hohe Nachfrage."

Der Spaßfaktor spielt dabei eine wichtige Rolle. "Ich habe einfach Freude an edlen Sportwagen und finde es schön, beim Leasing nach einer bestimmten Zeit auf ein anderes Fahrzeug wechseln zu können, ohne mich um die Verwertung kümmern zu müssen", sagt Kusterer-Kunde Hans-Michael Ockenfels. Der Dermatologe und Leiter der Hautklinik Hanau sieht sich denn auch keineswegs als Sammler:

"Mein Ferrari Superamerica ist viel zu schade für die Garage." Abgeschlossen werden bei derart teuren Fahrzeugen in der Regel Restwertverträge, meistens mit einer Laufzeit von drei bis vier Jahren. "Unsere Kunden schauen nicht auf die gefahrene Kilometerzahl", sagt Kusterer. Nach Vertragsende übernimmt man das Fahrzeug oder gibt es einfach zurück und least das nächste.

"Spaßorientierte Kunden steigen mitunter auch während der Vertragslaufzeit aus, weil sie schon früher ein neues Auto haben wollen", sagt Kumpfmüller. Ein Leasingvertrag ist zwar grundsätzlich unkündbar, doch eine Lösung findet sich immer. Das kostet zwar extra, ist für die meisten Kunden aber kein Hinderungsgrund. Verhandlungsgeschick ist aber auf jeden Fall notwendig, um nicht zu viel nachzuzahlen.

Insgesamt erfreut sich das Leasing von Luxusgütern immer größerer Beliebtheit. Das gilt nicht nur für teure Neufahrzeuge und Oldtimer, sondern auch für wertvolle Uhren, Pferde, Yachten, Musikinstrumente oder moderne Kunst.

Die Zielgruppe der Leasingfirmen ist zahlungskräftig

Nach Ansicht von Hans-Joachim Beese, Vertriebsleiter bei der Altaplan Leasing in Grünstadt, hat die Finanzierungsvariante Leasing durch Basel II zusätzlich an Attraktivität gewonnen: "Die Banken zeigen sich bei der Kreditvergabe an Mittelständler und Privatpersonen immer restriktiver - Leasing präsentiert sich da als interessante Alternative."

Zumindest dann, wenn die Bonität stimmt. Und die wird von den Leasinggebern auf Herz und Nieren geprüft. Schließlich handelt sich vor allem der Kunde nur Ärger ein, wenn er die monatlichen Raten nicht mehr aufbringen kann. Letzteres dürfte bei einer von den Leasingfirmen verstärkt ins Visier genommenen Zielgruppe kein Problem sein: die zahlungskräftige Klientel von Privatbanken, die Wert auf individuelle Betreuung legt und von sich aus vielleicht nicht unbedingt auf eine Leasinggesellschaft zugehen würde.

"Im Rahmen unseres VIP-Leasings sind wir im Gespräch mit verschiedenen Vermögensverwaltern", sagt Beese. Der Markt dafür scheint da zu sein. "Wer Geld hat, hält es zusammen und achtet auf eine zeitliche Verteilung der Kosten", verweist der Finanzexperte auf das Ausgabeverhalten der Gutbetuchten. Monatlich überschaubare Leasingraten sind da offensichtlich genau die richtige Häppchengröße.

© SZ vom 25.10.2007/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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