Lehman Brothers:Der Kollaps naht

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Stützt die US-Regierung auch die taumelnde Investmentbank Lehman Brothers mit Finanzhilfen in Milliardenhöhe? Ein Krisengipfel brachte noch keine Entscheidung, obwohl die Zeit knapp wird.

Angesichts der Turbulenzen bei der New Yorker Investmentbank Lehman Brothers haben sich ranghohe Vertreter der Finanzmärkte und der US-Regierung zu einer Krisensitzung getroffen.

Lehman-Zentrale in New York: Wie geht es mit der legendären Investmentbank weiter? (Foto: Foto: AP)

Unter anderem haben US-Finanzminister Henry Paulson, US-Börsenaufsichtschef (SEC) Christopher Cox und der Präsident der New Yorker Fed, Timothy Geithner, an der Sitzung teilgenommen, berichtete die US-Börsenaufsicht. Die New Yorker Fed gehört zum System der US-Notenbanken und ist traditionell das Bindeglied zwischen der Zentralbank in Washington und den Finanzmärkten.

Die SEC veröffentlichte nicht die vollständige Liste der Teilnehmer. Medienberichten zufolge haben auch die Chefs der führenden US-Banken am Krisengipfel teilgenommen.

Paulson habe dabei klargemacht, dass die viertgrößte amerikanische Investmentbank nicht mit Staatshilfen rechnen könne, berichteten das Wall Street Journal und die Financial Times am Samstag. Erst am vergangenen Wochenende hatte die US-Regierung in die Finanzszene eingegriffen - und die zwei durch die Finanzkrise arg angeschlagenen Hypothekenversicherer Fannie Mae und Freddie Mac unter staatliche Zwangsverwaltung gestellt.

Die Zeit wird knapp

Am Wochenende wollen sich die Bankchefs erneut Treffen, um nach einer Lösung für Lehman zu suchen - bevor der Aktienkurs am Montag noch weiter einbrechen kann.

Lehman Brothers hatte am Mittwoch im Zuge der Immobilienkrise einen Verlust von 3,9 Milliarden Dollar (2,8 Milliarden Euro) im dritten Quartal bekannt gegeben. Die Aktie der Investmentbank verlor seit Wochenbeginn mehr als drei Viertel ihres Werts, allein am Donnerstag hat das Papier der Traditionsbank noch einmal 40 Prozent an Wert eingebüßt.

Die Investmentbank strebt einen raschen Notverkauf an. Es ist jedoch unklar, ob ein Käufer gefunden werden kann. Ein Zusammenbruch von Lehman würde Schockwellen über die gesamte Branche senden. Etliche Experten glauben nicht mehr, dass die Bank überleben kann.

Als mögliche Käufer von Lehman Brothers wurden zuletzt die Bank of Amerika zusammen mit dem Finanzinvestor JC Flowers und dem chinesischen Investitionsfonds CIC sowie die britische Barclays Bank gehandelt.

© sueddeutsche.de/AFP/Reuters/dpa/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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