Kreditinstitute:Postbank will sich Zeit lassen

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Die Postbank wird von anderen Instituten heiß umworben. Doch sie will sich nicht in "Hast und Eile" oder "unter Wert" verkaufen.

Die heiß umworbene Deutsche Postbank will weiterhin eine aktive Rolle in der Konsolidierung der Bankenbranche in Deutschland spielen. "Wir sind und waren im Gespräch, aber wir waren zu keinem Zeitpunkt im Gerede. Wir können und werden deshalb eine selbstbewusste Rolle in der Konsolidierung des deutschen Bankensektors spielen", bekräftigte Vorstandschef Wolfgang Klein am Donnerstag auf der Hauptversammlung in Köln.

Den Medienberichten der letzten Wochen sei eines gemeinsam gewesen: "Die Postbank wurde als lohnendes Objekt der Begierde Vieler dargestellt." Die Muttergesellschaft Deutsche Post prüft derzeit für ihre Banktochter alle Optionen inklusive eines Verkaufs.

Viele Interessenten

Der neue Post-Chef Frank Appel hatte aber Anfang der Woche betont, die Postbank solle "nicht in Hast und Eile oder gar unter Wert" verkauft werden. Bewerber um die größte deutsche Filialbank stehen dennoch bereits Schlange - unter ihnen die Deutsche Bank und die Commerzbank. Auch die Allianz und ausländische Institute sollen laut Medienberichten an der Postbank interessiert sein.

Die Regierungskoalition macht sich für eine nationale Lösung für die Post-Tochter stark. Postbank-Chef Wolfgang Klein selbst hatte sich aber kürzlich auch offen für eine europäische Lösung gezeigt.

Gewinneinbruch im ersten Quartal

Die Postbank hat wegen weiterer Belastungen durch die internationale Finanzmarktkrise im ersten Quartal 2008 einen Gewinneinbruch verzeichnet. Das Ergebnis vor Steuern ging im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund ein Viertel auf 166 Millionen Euro zurück, wie die Postbank am Donnerstag in Bonn berichtete.

Der Überschuss sank um rund 20 Prozent auf 116 Millionen Euro. Trotz der anhaltenden Turbulenzen bestätigte die Post-Tochter vor der Hauptversammlung aber ihre Ergebnisprognose für das Gesamtjahr.

Als operatives Vorsteuerergebnis werden 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro erwartet. Gestützt wurde das Ergebnis in den ersten drei Monaten vom Kerngeschäft mit Privatkunden. Das Geldinstitut legte beim Verkauf von Girokonten trotz des harten deutschen Wettbewerbs weiter zu.

Die Abschreibungen im Zusammenhang mit der US-Subprime-Krise beliefen sich auf 48 Millionen Euro - zusammen mit den 112 Millionen Euro aus 2007 summieren sich die Abschreibungen damit bislang auf 160 Millionen Euro.

Hinzu kamen durch die Ausweitung der Krise auf andere Anlageklassen zum Jahresbeginn noch einmal vorübergehende Wertkorrekturen in Höhe von 126 Millionen Euro, die das Handelsergebnis belasteten.

Die Finanzkrise schlug damit in den ersten drei Monaten mit insgesamt 174 Millionen Euro zu Buche.

"Das Bankenjahr 2008 wird kein einfaches werden, und auch die Postbank kann weitere finanzielle Auswirkungen von Marktturbulenzen für die kommenden Quartale nicht ausschließen", schrieb Vorstandschef Wolfgang Klein im Brief an die Aktionäre.

Auch angesichts herausfordernder Bedingungen an den Kapitalmärkten und eines unvermindert harten Wettbewerbs im deutschen Markt sehe er die Postbank im operativen Geschäft auf Kurs.

© sueddeutsche.de/dpa/dpa-AFX/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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