Investments in Devisen:Wenn der Euro steigt und steigt

Lesezeit: 1 min

Wie Privatanleger am Höhenflug des Euros mitverdienen können: Mit Fonds und Zertifikaten auf Devisen. Die liegen im Trend - doch das Spiel mit internationalen Währungen ist riskant.

Sonja Sydow

Freitagnachmittag, 14.30 Uhr: Die europäische Gemeinschaftswährung erreichte ihre eigene Bestmarke vom Dezember 2004, die damals bei 1,3666 Dollar lag. Heute schaffte er 1,3673 Dollar.

Als Privatanleger am Euro-Höhenflug zu partizipieren, ist nicht so leicht und äußerst riskant. Die Faktoren, die den Eurokurs beeinflußen, sind unterschiedlich: Zinsniveau, Bruttoinlandsprodukt oder Verbraucherpreise sind nur Beispiele einer ganzen Reihe von volkswirtschaftlichen Indikatoren, die die Wechselkurse mitbestimmen.

Diese im Vorfeld richtig zu prognostizieren, fällt sogar Experten schwer. "Viele Währungsmanager sind extrem überrascht worden, von den Bewegungen, die etwa der Yen in den letzten Wochen gemacht hatte", sagt Henning Busch vom Investment Management bei Morgan Stanley.

Fonds-Häuser und Derivate-Emittenten bieten trotz der schwierigen Bedingungen verstärkt Produkte - wie Fonds oder Zertifikate - im Devisenbereich an. Sie spekulieren, je nachdem, auf einen steigenden oder einen fallenden Euro und auf die Entwicklung anderer Währungen.

Die neue Investment-Idee für Kleinanleger kommt nicht von ungefähr: Sinkende Renditen bei Anleihen und vorübergehende Kursverluste bei Aktien haben sie auf die Idee mit den Devisen-Produkten gebracht.

Weniger Risiko durch quantitative Modelle

Die Investmentbank Morgan Stanley zieht ebenfalls bei diesem neuen Trend mit - will aber einiges anders machen.

Der Ansatz: Auf Meinungen und aktuelle Entwicklungen, etwa die Bekanntgabe von Konjunkturdaten durch Regierungen, soll nicht hektisch reagiert werden. Investments in Währungen sollten "quantitativ gemanagt werden - also basierend auf Zeitreihen, auf quantitativen computergestützten Modellen", sagt Experte Busch von Morgan Stanley: So könnten "die oftmals irrationalen Handlungen eines Menschen umgangen werden", so Busch.

Schlecht vorhersehbar seien auch eine Reihe von Faktoren, die Ineffizienzen am Markt hervorbringen, weil sie nicht aus Sicht eines Kapitalanlegers getätigt werden. "Eine Regierung, die Währungsreserven auf- oder abbaut, handelt aus geldpolitischen Interessen und beeinflußt die Wechselkurse in einer Form, die keine Kapitalmarktinteressen verfolgt. Genauso wie Touristen, die Währungen tauschen und verkaufen - oder wie Unternehmen, die grenzüberschreitenden Warenverkehr haben", erläutert Busch.

Trotzdem sind Investitionen in Devisen riskant. Das Fonds-Research-Unternehmen Fondsconsult hat Devisenanlagen unter die Lupe genommen: Die untersuchten Fonds erreichten im Jahr 2006 eine Wertentwicklung von einem bis 4,7 Prozent. Die Experten empfehlen, nur auf Fonds von erfahrenen Devisen-Managern zu setzen - oder auf solche, die auf quantitativen Verfahren basieren.

Dann kann der Euro doppelt Spaß machen.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: