Ikea: Mein erstes Mal:Mitten in der Stadt

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Von Paul Katzenberger

"Als ich im Januar 1982 erstmals eine Ikea-Filiale betrat, deutete noch nicht viel darauf hin, dass das Möbelhaus einmal so etwas wie der globale Universalausstatter werden sollte. Denn was der Interessent damals in der Stuttgarter Innenstadt erlebte, unterschied sich noch deutlich von den Shoppingtouren der heutigen Wohlstandshorden: Unscheinbar fügte sich die Ikea-Filiale irgendwo zwischen Hauptbahnhof und Katharinen-Hospital ins Stuttgarter Stadtbild ein.

Kunden konnten also noch zu Fuß zu Billy, Rondo und Ivar vorstoßen und hatten daher nicht das Problem, sich zunächst auf der Autobahn und dann in einem periphären Industriegebiet auf ästhetisch befriedigende Möbelkäufe einstimmen zu müssen.

In dieser Hinsicht hob sich Ikea damals also gar nicht so sehr von der heimischen Konkurrenz alteingesessener Einrichtungshäuser ab.

Dennoch müssen es die Schweden vermutlich schon bei diesem ersten Kontakt geschafft haben, sich in meinen tieferen Bewusstseinschichten positiv zu verankern. Denn wie ließe es sich sonst erklären, dass ich seither wie ferngesteuert, ohne nach links und rechts zu schauen, und unter größten Opfern (Mietauto) doch recht häufig zu den diversen Ikeas meiner seitherigen Wohnorte fuhr, wenn mal wieder ein Möbelkauf anstand.

Die Stuttgarter Ikea-Zweigstelle muss mich damals also trotz ihrer bescheidenen Ausmaße mehr überzeugt haben als ihre schwäbischen Wettbewerber. Allzu schwer war das allerdings auch nicht. Denn die Geschmacksverirrungen der 70-er Jahre waren - wer erinnert sich nicht - noch nicht so nachhaltig überwunden wie heute.

Damals stand zwar Ikea hauptsächlich für Naturholz, doch das Design war für die Verhältnisse in jenen Tagen zum Teil originell. Um bis heute zu überleben war der Stuttgarter Ikea aus Unternehmenssicht aber wohl doch zu klein. Heute gibt es auf dem Stadtgebiet Stuttgarts überhaupt keinen Ikea mehr, dafür aber im Ballungsraum gleich zwei. So sympathisch wie ihr Vorgänger werden die beiden Wellblech-Hallen aber kaum sein."

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