Hochwasser:Betroffene stehen unversichert im Regen

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Versicherungen ziehen sich zurück, wenn eine Sturzflut Haus und Keller ruiniert. Nur eine Elementarpolice hilft.

Womit Bewohner traditionell hochwassergefährdeter Regionen seit Generationen leben müssen, trifft seit neustem auch Menschen, die sich vor Naturgewalten bislang halbwegs sicher wähnten. Meteorologen sagen voraus, dass Unwetter und Sturzfluten in Zukunft eher noch zunehmen.

Die Luftaufnahme zeigt die oberbayerische Ortschaft Eschenlohe am 23. August 2005. (Foto: Foto: dpa)

Vorbeugen fast unmöglich

Wer sich gegen die Folgeschäden von Hochwasser schützen will, wird aber schnell merken, dass das gar nicht so einfach ist. Nicht jeder Bürger ist als Versicherungskunde willkommen.

Und ob die Extra-Police gegen Naturgewalten für alle anderen sinnvoll ist oder nicht, können nicht einmal die Experten von Stiftung Warentest generell bejahen.

Interessenten müssten genau prüfen, ob sie Geld dafür ausgeben wollten oder nicht, so auch der Rat der Verbraucherzentralen in Deutschland.

Normaler Vertrag greift nicht

Zunächst gilt es grundsätzlich zu wissen: Eine normale Hausrat- oder Gebäudeversicherung kommt für Verwüstungen durch Überschwemmung nicht auf.

Zusatzversicherung nur im Rundum-Paket

Dafür müssen Immobilienbesitzer eine extra Police gegen so genannte Elementarschäden abschließen. Diesen Zusatzschutz gibt es allerdings nur als Anhängsel zu einer Gebäude- oder Hausratversicherung. Und dann auch nur im Paket, das zugleich die Risiken von Erdbeben, Erdsenkung, Erdrutsch, Lawinen und Schneedruck einschließt.

Eine eigene Hochwasser-Police ist nicht zu kriegen. Das bedeutet: Auch ein "Flachlandtiroler" muss die Paketlösung kaufen, selbst wenn er nur eine Absicherung gegen Sturzflut will.

Schutzlos ausgeliefert

Wer dennoch für künftige Wetterkapriolen vorbeugen will, muss die größte Hürde erst noch nehmen. Denn längst nicht jeder, der bei den Versicherungen anklopft, wird dann auch als Kunde akzeptiert. Vor allem die Menschen, die eine Elementarschadenpolice am nötigsten hätten, gucken in der Regel "in die Röhre", wie Stiftung Warentest kritisiert.

Unbeliebte Kunden

Bewohner hochwassergefährdeter Regionen wie am Rhein sind bei vielen Versicherern von vornherein ausgeschlossen. Ihr Risiko scheint zu groß zu sein. Auch für Besitzer von Fertighäusern kann es mit der Police schwierig werden. Und der Aufnahmeantrag desjenigen, der in den letzten zehn Jahren schon einmal Wasser aus Keller, Garage oder Wohnung pumpen musste, wird in der Regel ebenfalls abgeschmettert.

Kriterien für die Aufnahme

Akzeptiert werden in der Praxis lediglich Bürger, die im letzten Jahrzehnt noch keinen entsprechenden Schaden hatten, wie Stiftung Warentest betont. Wer zu dieser "pflegeleichten" Kundengruppe gehört und mit der Police gegen Überschwemmung vorbeugen will, sollte sich vor allem die Preise genau anschauen. Die Prämien unterscheiden sich sehr stark.

Außer der Karlsruher Versicherung verlangen alle Unternehmen eine Selbstbeteiligung im Schadensfall, wie Stiftung Warentest betont.

Wichtig sei, einen Tarif mit möglichst geringem Selbstbehalt zu wählen. Ratsam sei zudem ein Versicherungsmodell, das sich am Wert des Hauses orientiert. Damit fielen die Kosten im Schadensfall für den Kunden meist niedriger aus.

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