Hafencity in Hamburg:Die Herkulescity

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Im Herzen der Hansestadt entsteht ein so gewaltiges städtebauliches Projekt, dass es sich selbst mit Hilfe von Zahlen nur schwer fassen lässt.

Auf einem ehemaligen Hafen- und Industriegebiet zwischen Speicherstadt und Elbe entsteht auf 157 Hektar Fläche - davon circa 60 Hektar reines Bauland - ein völlig neuer Stadtteil, in dem einmal rund 12.000 Menschen wohnen und mehr als 40.000 arbeiten sollen. Die Einwohnerzahl der Innenstadt wird sich damit verdoppeln.

Luftansicht des Hamburger Hafens und der kommenden Hafencity (Foto: Foto: hafencity.de)

Neben Wohnraum und Büros umfassen die Planungen auch Museen, Schulen, die Hafencity-Universität sowie zahlreiche Restaurants und Geschäfte. Private Schiffsanlegeplätze direkt vor der Haustür und ein großes, neues Kreuzfahrtterminal sollen das Flair mediterraner Städte beschwören; Parks, Uferpromenaden oder Plätze wie die bereits fertiggestellten Magellanterrassen sind als Erholungsflächen vorgesehen.

Laut Plan soll die Hafencity bis 2011 an die U-Bahn angeschlossen sein.

Obwohl viele ausländische Bauherren und Architekten am Werk sind und sich Unternehmen aus aller Welt am neuen Elbufer ansiedeln werden: Regie über die Hafencity führt die Stadt. Fast 90 Prozent des Bodens befinden sich in der Hand der Hafencity Entwicklungsgesellschaft, die wiederum zu hundert Prozent der Hansestadt Hamburg gehört.

Der Umfang der privaten und öffentlichen Investitionen wird auf 6,5 Milliarden Euro geschätzt.

Ob sich das Quartier, ganz abgesehen von seinen architektonischen und infrastrukturellen Qualitäten, auch wirklich mit Leben füllt, hängt in letzter Instanz aber von den Menschen ab, die es einmal bevölkern werden. Viele Kritiker sehen die Hafencity als eine Art Wohlstandssatelliten für reiche Singles und kinderlose Doppelverdiener.

In der Tat ist die Zielgruppe des neuen Viertels wohl eher die gehobene Mittelschicht. Andererseits werden auch Mietwohnungen explizit für Familien und Senioren angeboten, und man ist bemüht, Angebote für Kinder zu schaffen.

Flaggschiff und Herzstück des Quartiers ist die Elbphilharmonie, die sich einmal mit den Konzerthäusern in London, Berlin und Sydney messen soll. So groß die Begeisterung auch war, als die Architekten Herzog und de Meuron ihre Entwürfe vorstellten, inzwischen ist das Projekt heftig umstritten: Die Elbphilharmonie sollte ursprünglich 241,3 Millionen Euro kosten - nun könnte der Preis um 150 bis 200 Millionen Euro steigen. Wie die Stadt diese Summe aufbringen will, ist noch völlig unklar.

© SZ vom 01. 10. 2008/tar - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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