Gesundheitsausgaben:Kostenfaktor Fettleibigkeit

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Die Zahl der Fettleibigen in den Industrieländern steigt laufend: Versicherer befürchten steigende Ausgaben für Folgekrankheiten.

Die Krankenkassen rechnen mit wachsenden Gesundheitskosten durch die Folgen von Fettleibigkeit (Adipositas). "Besonders die steigende Anzahl von adipösen Kindern ist besorgniserregend", sagte Achim Regenauer, Chefarzt bei der Münchener Rück.

Fettleibige. (Foto: Foto: Reuters)

Wer schon in der Kindheit fettleibig sei, habe ein wesentlich höheres Risiko, später Folgeerkrankungen wie Diabetes oder gefährliche Verengungen der Herzkranzgefäße zu erleiden.

Gemäß einer Umfrage der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sind 13,6 Prozent der Deutschen fettleibig.

Adipostas verursacht 20 Prozent der Gesundheitsausgaben

Die Zahl ist seit dem Jahr 1999 um zwei Prozent gestiegen. Schätzungen zufolge gehen bis zu einem Fünftel aller Gesundheitsausgaben in den Industrieländern auf Adipositas zurück, und die Tendenz ist steigend.

Bei vielen privaten Kassen müssen die Patienten einen Teil dieser Kosten selbst tragen: Sie zahlen einen erhöhten Risikoaufschlag. Wenn sie an Gesundheitsprogrammen teilnehmen und Gewicht verlieren, sinkt er.

Dagegen verlangen die gesetzlichen Versicherer keinen Aufschlag. Manche zahlen aber einen Teil des Beitrags zurück, wenn ein Patient sein Gewicht reduziert.

Die Münchener Rück wird mit ihrer Tochtergesellschaft, der privaten Krankenversicherung DKV, verstärkt Maßnahmen zur Behandlung von Fettleibigkeit anbieten.

Betroffene Patienten werden zu einem Ernährungs- und Sportprogramm eingeladen, bei dem sie per Telefon oder Internet betreut werden. Andere Versicherer setzen auf Prävention.

So veranstaltet die Allianz Workshops in Schulen. Während die privaten Kassen das Thema erst entdecken, bieten viele gesetzliche Versicherer schon lange vorbeugende Programme. Die Barmer Ersatzkasse veranstaltet Informationstage unter dem Motto "Deutschland bewegt sich", die DAK finanziert Kurse zur gesunden Ernährung.

Trotz der hohen Kosten sehen viele Krankenversicherungen den wachsenden weltweiten Gesundheitsmarkt als Chance. Die Münchener Rück rechnet mit einem Marktvolumen von 5,4 Billionen Euro bis zum Jahr 2015.

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