Gas:Gazprom droht Ukraine mit Lieferstopp

Der Kreml zieht die Daumenschrauben an: Gazprom droht der Ukraine mit einem baldigen Stopp der Gaslieferungen - weil mal wieder Rechnungen angeblich nicht bezahlt worden sind. Das könnte auch Auswirkungen auf die EU-Bürger haben.

Russland hat der Ukraine wegen angeblich ausstehender Rechnungen mit einem erneuten Gas-Lieferstopp gedroht. Ab kommendem Montag müsse Kiew mit einer Unterbrechung der Exporte rechnen, kündigte der Sprecher des staatlich kontrollierten Gasmonopolisten Gazprom, Sergej Kuprijanow, im russischen Staatsfernsehen an.

Gazprom in Moskau - wird die Lieferung an die Ukraine eingestellt? (Foto: Foto: dpa)

Unterbrechung mehrfach angedroht

"Wenn die ukrainische Seite bis Montag das Problem nicht löst, wird Gazprom gezwungen sein, die russische Gasversorgung für die Ukraine zu unterbrechen", hieß es.

Über die Ukraine fließt ein großer Teil des russischen Gases nach Westeuropa. Russland hatte bereits Anfang 2006 der Ukraine den Gashahn zwischenzeitlich zugedreht. Dadurch waren auch Lieferungen nach Westeuropa eingeschränkt worden. Die Ukraine fordert von Russland derzeit mehr Geld für die Weiterleitung von russischem Erdgas in den Westen. Das Land argumentiert, es zahle für russisches Erdgas dreieinhalb Mal mehr als noch 2006. Die Einnahmen aus dem Transit von russischem Gas seien jedoch praktisch unverändert geblieben.

Russland hatte zuletzt mehrfach einen Lieferstopp angedroht. Auslöser des Streits sind verringerte Lieferungen von relativ billigem Gas aus Zentralasien über Russland an die Ukraine.

Russland sah sich deshalb in den vergangenen Monaten gezwungen, mehr von dem eigenen, teureren Gas beizusteuern, wodurch sich der Gesamtpreis erhöhte. Die Ukraine ist das wichtigste Transitland für russisches Erdgas.

Die neue ukrainische Regierungschefin Julia Timoschenko hat angekündigt, neue Gasverträge mit Russland aushandeln zu wollen. Der ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko wird am kommenden Dienstag zu Gesprächen in Moskau erwartet.

© sueddeutsche/dpa/AFP/mah/sma - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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