Furcht vor Platzen der Blase:Kursrutsch in Schanghai

Die Schanghaier Börse ist am Mittwoch um 6,5 Prozent eingebrochen. Chinas Regierung wollte durch die Einführung einer höheren Stempelsteuer bewusst etwas Luft aus den überhitzten Kursen nehmen, dennoch ging in Europa das Zittern los.

Der Schanghaier Börsenindex hat am Mittwoch um fast sechs Prozent unter dem Vortagesabschluss eröffnet. Der Shanghai Composite Index fiel um 5,78 Prozent auf 4087,41 Punkte, wie die Zeitung China Daily auf ihrer Internetseite berichtete. Die Zentralbehörden hatten zuvor eine Stempelsteuer auf Wertpapiergeschäfte verdreifacht, um die chinesischen Börsen abzukühlen.

Nach dem rasanten Kursrutsch in China sind die europäischen Börsen am Mittwoch auf Talfahrt gegangen. In Frankfurt am Main sackte der Deutsche Aktienindex (Dax) zu Handelsbeginn um mehr als ein Prozent auf 7695 Punkte ab. Auch in Paris und London gaben die Kurse nach.

Boom ähnlich wie zu Zeiten des Neuen Marktes

Die chinesischen Börsen befinden sich derzeit in einem Boom ähnlich wie zu Zeiten den Neuen Marktes in Deutschland. Seit Jahresanfang waren Bedenken von führenden Ökonomen laut geworden, die eine Blase an Chinas Börsen befürchten. Zuletzt hatte auch der Unternehmer Li Ka-shing, der als reichster Mann in Hongkong gilt, vor einem Platzen der Blase gewarnt.

Vor wenigen Tagen äußerte auch Ex-US-Notenbankchef Alan Greenspan die Ansicht, der Boom an den chinesischen Börsen könne nicht von Dauer sein. Es werde eine "dramatische Kontraktion" geben.

Kurse fast vervierfacht

In den letzten eineinalb Jahren haben sich die Kurse fast vervierfacht. Allein in diesem Jahr ist der Schanghaier Index bereits um mehr als 60 Prozent gestiegen und hatte gerade erstmals die Marke von 4300 Punkten überschritten. Die Anzahl der Aktienkonten in China hatte am Wochenanfang zum ersten Mal über 100 Millionen betragen.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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