Die US-Notenbank Fed hat angesichts der immer noch schwelenden Kreditkrise zum zweiten Mal binnen gut sechs Wochen den Leitzins in den Vereinigten Staaten gesenkt. Die Zentralbank um ihren Chef Ben Bernanke teilte am Mittwoch mit, den Zielsatz für Tagesgeld um 25 Basispunkte auf 4,5 Prozent zu reduzieren.
Die Bank begründete ihre Entscheidung mit dem Risiko einer verlangsamten Konjunkturentwicklung infolge der Krise auf dem US-Immobilienmarkt. Die Entscheidung war so erwartet und von den Aktienmärkten auch schon vorweggenommen worden.
Die Fed signalisierte nach ihrem Beschluss, dass der jetzige Zinsschritt ausreiche, um Konjunkturrisiken abzuwenden. In einer Stellungnahme hieß es, dass die "Risiken der steigenden Inflation etwa dem Risiko eines Abwärtstrends der Konjunktur entsprechen". Damit erklärten die Notenbanker vergleichsweise deutlich, dass sie derzeit nicht von weiteren Zinsschritten ausgehen.
Nach der Zinsentscheidung aus Washington stieg der Kurs des Euro in New York erstmals über die Marke von 1,45 Dollar. Gut eine Stunde nach der Entscheidung der Fed kostete die europäische Währung 1,4504 Dollar.
Auch der Ölpreis schwang sich nach der Zinsentscheidung in Washington auf ein neues Allzeithoch auf. Bei Handelsschluss in New York kostete ein Barrel Rohöl der Sorte Light Sweet Crude zeitweise 94,53 Dollar. Der Preis lag damit vier Dollar über dem Schlusswert des Vortags. In London erreichte der Preis für die Sorte Brent mit 90,94 Dollar ebenfalls einen neuen Rekord. Der Dow-Jones-Index an der New Yorker Börse zog ebenfalls kräftig an.
Die Fed hatte im September als Reaktion auf die Krise am Hypothekenmarkt erstmals seit vier Jahren den wichtigsten Leitzins gesenkt. Der Zielsatz für Tagesgeld steuert die Höhe der Zinsen für Kredite zwischen den Banken und ist damit der zentrale Leitzins der USA. Den Diskontsatz, zu dem sich die Banken direkt bei der Fed Geld leihen können, senkte die Fed nun ebenfalls um 25 Basispunkte auf fünf Prozent.
(AP/Reuters/AFP/beu)