Erstausstattung:Tipps für Kücheneinsteiger

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Die erste Wohnung ist ein Paradies: Weg von der väterlichen Strenge und der mütterlichen Fürsorge, hinein ins eigene Reich. Aber wie ist die Küche am besten gewappnet für den täglich Nahr-Kampf? Ein Ratgeber.

Gedanken macht sich mancher Kücheneinsteiger darüber, ob er mit einer einzigen Pfanne über die Runde kommt oder wie umfassend das Gewürzbord sortiert sein sollte. "Die Startausrüstung muss gar nicht so groß sein", beruhigt Barbara Bartsch, Abteilungsleiterin an der Beruflichen Schule Uferstraße in Hamburg. Die erfahrene Hauswirtschaftlerin rät, sich anfangs zu beschränken, "um die Übersicht zu behalten und erst einmal zu üben, wie man das Vorhandene richtig handhabt."

Töpfe

Einige Dinge sind dennoch unverzichtbar. "Gute Töpfe zum Beispiel", beginnt Bartsch die Liste der Notwendigkeiten. Sie empfiehlt einen kleinen und einen großen Kochtopf. "Möglichst aus Edelstahl - gut zu reinigen, robust und zeitlos." 50 bis 60 Euro sollte pro Topf einkalkuliert werden. "Hier zu sparen, lohnt sich nicht, sonst brennt das Essen an, und man hat zu Beginn der Kochkarriere dauernd Frusterlebnisse", warnt Bartsch.

Pfanne

In punkto Pfannen genügt laut der Expertin zunächst ein Exemplar mittlerer Größe, zum Beispiel von 28 Zentimetern Durchmesser, mit Deckel und hohem Rand. Die Lehrerin findet beschichtete Modelle praktisch, nicht zuletzt, weil weniger Bratfett benötigt werde. Wolfgang Stein, in der Schweiz diplomierter Meisterkoch und Vorstandsmitglied des Verbandes der Köche Deutschlands in Frankfurt am Main, bevorzugt dagegen auch zu Hause Edelstahlpfannen: "Meine Erfahrung ist, dass sich viele Beschichtungen schnell lösen."

Messer

Kein Fall für Schnäppchenjäger ist der Kauf von Messern: "Wer nicht ganz schnell die Lust am Kochen verlieren will, sollte sich Profimesser leisten", empfiehlt Stein sogar. Man bekommt sie in Messerläden oder gut sortierten Kaufhäusern. "Ein vernünftiges Schneidemesser beginnt bei 30 Euro", sagt Karsten Mohaupt vom Spezialgeschäft Hoerning Eduard & Co in Hamburg. "Ein gutes, scharfes Messer ist auch weniger gefährlich als ein stumpfes, weil man nicht ständig abrutscht", erklärt Mohaupt.

Wichtige Bestandteile

Ein Schälmesser, ein Säge- oder Brotmesser und ein Sparschäler gehören ebenfalls zur Basisausrüstung. Und natürlich eine vernünftige Unterlage. Bartsch hat die besten Erfahrungen mit einem Holzbrett gemacht: "Das schont die Klinge und ist hygienisch unbedenklich." In die Spülmaschine darf es aber nicht.

Weitere Essentials sind ein Kochlöffel, ein Schneebesen, eine Schöpfkelle, ein Pfannenwender und ein Schaumlöffel zum Beispiel zum Blanchieren - dem Vorgaren in siedendem Wasser - von Gemüse. Eventuell kann auch noch eine Küchenschere angeschafft werden. Bartsch plädiert zudem für eine Knoblauchpresse und für einen Dosenöffner.

Gewürze

Ein ganzes Gewürzregal zu kaufen, hält Meisterkoch Stein für überflüssig. 15 verschiedene Trockengewürze brauche selbst ein anspruchsvoller Koch selten. Kräuter der Provence, Curry, Rosenpaprika und Kurkuma würde Barbara Bartsch vorhalten - "den Rest wie etwa Basilikum oder Schnittlauch nach Bedarf frisch kaufen."

So ausgestattet kann der junge Koch nach Ansicht der Küchenexperten erst einmal loslegen. Und die Hummerzange, der Zestenreißer oder gar die ausgehöhlte Stahlkugel zur Zubereitung eines original englischen Christmas-Puddings können getrost noch ein Weilchen warten.

Stauraum-Tipps

"Als Stauraum in der Küche eignen sich unter ergonomischen Gesichtspunkten Auszüge oder Schubladen am besten", rät Heimo Lubetz von der Firma Julius Blum in Höchst in Österreich. Denn simple Unterschränke mit Türen zwingen den Nutzer, in die Hocke zu gehen und mühsam im hintersten Schrankwinkel nach dem gewünschten Topf zu suchen.

"Bei der Planung einer Küche sollte auch der Einbau einer überbreiten Arbeitsplatte erwogen werden", sagt Petra Poppe von der Küchenbranchen-Vereinigung "Der Kreis" im baden-württembergischen Leonberg. Denn eine solch breite Platte schafft zusätzlichen Stellplatz, etwa für die Kaffeemaschine.

Und eine Sockelschublade unter den Unterschränken statt einer Sockelleiste vergrößert ebenfalls das Raumangebot. "Solche Schubladen sind heute sehr komfortabel, so dass man hier nicht nur Backbleche, Schuhputzzeug oder Plastiktüten unterbringen kann", sagt Poppe. Auch für Vorräte wie Nudelpakete seien sie geeignet.

© sueddeutsche.de/ dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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