Enorme Kursverluste:Talfahrt an Aktienmärkten setzt sich fort

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Der Börsencrash in China bringt die internationalen Aktienmärkte in Bewegung: Nach Kursverlusten an der Wall Street brachen auch an der Börse in Tokio und in Sydney die Kurse ein.

Der japanische Nikkei-Index gab zu Beginn des Handels um 528,36 Punkte oder 2,92 Prozent auf 17.591,56 nach. Auch am australischen Aktienmarkt in Sydney brachen die Kurse binnen 30 Minuten nach Handelsbeginn um fast 3,5 Prozent ein.

Die Wall Street erlebte am Dienstag ihren schlimmsten Handelstag seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Die wichtigsten US-Börsenbarometer sackten um drei bis vier Prozent ab. Die US-Aktien verloren innerhalb eines Tages insgesamt fast 600 Milliarden Dollar an Wert.

Die amerikanischen Märkte folgten damit dem scharfen Kurseinbruch an allen anderen Aktienbörsen rund um den Erdball. Er hatte mit einem Kurssturz von neun Prozent an den chinesischen Börsen begonnen. Er hatte sich in Japan und in Europa mit Verlusten führender Börsenbarometer um etwa drei Prozent fortgesetzt, ehe dann die nord- und südamerikanischen Börsen unter massiven Druck gerieten.

Schlimmster Kursverlust seit 5 Jahren

Der Dow-Jones-Index, das bekannteste amerikanische Börsenbarometer, brach um 416,02 Zähler oder 3,29 Prozent auf 12 216,24 Punkte ein. Das war der schlimmste Kursverlust seit mehr als fünf Jahren. Kein einziger der 30 im Dow erfassten Aktien der führenden amerikanischen Großkonzerne wies Pluszeichen auf.

Der Dow war im Tagesverlauf zeitweise sogar um 546 Punkte oder 4,3 Prozent abgesackt. Einen höheren Verlust hatte es zum letzten Mal am ersten Tag nach Wiederaufnahme des Handels nach den Terrorattacken vom 11. September 2001 gegeben. Es gab an den US-Börsen bei extremer Nervosität und hektischem Handel Rekordumsätze.

Der breit gefasste Standard & Poor's-500-Index, der die Kursentwicklung der Aktien von 500 führenden US-Unternehmen widerspiegelt, fiel um 3,47 Prozent auf 1399,04 Punkte. Nur zwei der 500 Aktien konnten zulegen. Der mit Technologieaktien gespickte NASDAQ-Index sackte um 3,86 Prozent auf 2407,86 Punkte ab.

Auch die Schweizer Börse sackte ab: Der Swiss Market Index (SMI) ausgesuchter Werte gab am Dienstag zeitweise bis zu 3,6 Prozent nach. Bei Handelsschluss stand er mit 8.909,9 Punkten noch 313 Zähler oder 3,4 Prozent niedriger als am Vorabend.

Notwendige Kurskorrektur

In New York machte sich die Angst vor einem stärkeren US-Konjunkturrückschlag oder einer Rezession breit. Die Anleger gingen deshalb voll in die Defensive, nachdem sie seit Beginn der Hausse im Jahr 2002 hohe Gewinne an der Wall Street verbucht hatten.

Viele Händler sahen allerdings in den massiven Kursverlusten auf breiter Front den Beginn einer dringend notwendigen Kurskorrektur und keinen Grund zur Panik. Neben dem Kursrutsch in Asien wurden auch schlechte Vorgaben aus den USA als Gründe angeführt.

Der Index der 50 führenden neuseeländischen Aktien fiel am Mittwoch zum Auftakt des Handels weiter um 3,1 Prozent. Neuseeland war die erste Börse, die am Mittwoch den Handel begonnen hatte.

An der Wall Street war keine Aktiengruppe von den schweren Kursverlusten ausgenommen. Metall-, Maschinenbau- und Finanzwerte waren besonders schwach. Technologieaktien wiesen ebenfalls enorme Verluste auf.

30-jährige US-Staatsanleihen legten massiv um 1 2/3 Punkte zu. Die Rendite der Langläufer, die sich in entgegengesetzter Richtung zu den Anleihekursen bewegt, fiel auf 4,63 Prozent. Die Anleger kauften US-Staatsanleihen, die in schweren Börsenzeiten als sicherer Anlagehafen gelten. Der Euro stieg auf 1,3240 Dollar gegenüber 1,3184 Dollar am Vortag.

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