Energieversorgung:RWE erhöht Gaspreis um 25 Prozent

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Es wird teuer: Deutschlands größter Energieversorger RWE setzt die Gaspreise kräftig nach oben: Ab 1. September zahlen 600.000 Privat- und Gewerbekunden durchschnittlich 25 Prozent drauf.

Der Energieversorger RWE erhöht die Gaspreise für seine knapp 600.000 Privat- und Gewerbekunden um durchschnittlich 25 Prozent. Die Vertriebs- und Netzgesellschaft RWE Energy begründete den Schritt am Montag mit deutlich gestiegenen Beschaffungskosten.

Ab September kann das richtig teuer werden: RWE setzt die Preise für Gas um durchschnittlich 25 Prozent nach oben. (Foto: Foto: AP)

Monatlich knapp 30 Euro mehr für eine Familie

Die Erhöhungen sollen mit Ausnahme im Saarland zum 1. September wirksam werden. Für die 35.000 saarländischen energis-Kunden erhöhten sich die Tarife zum 1. Oktober, teilte RWE Energy in Dortmund mit.

Der Ölpreis, an den der Gaspreis gekoppelt ist, sei innerhalb eines Jahres um 60 Prozent gestiegen. Die jetzige Anhebung des Gas- Arbeitspreises um 1,58 Cent je Kilowattstunde basiere auf den für das Unternehmen seit Juli dieses Jahres deutlich gestiegenen Kosten sowie weiteren abzusehenden Steigerungen im nächsten Quartal.

Klimaschutzpaket wird auch Strom verteuern

Für 400.000 Kunden von Westfalen-Weser-Ems und 80.000 Rhein-Ruhr- Kunden steigt der Preis um 27 Prozent, für 80.000 Süwag-Kunden im Großraum Hessen um 22 Prozent. Die rund 35.000 saarländischen energis-Kunden sind mit 25 Prozent betroffen. Auf einen Vier- Personen-Haushalt im Einfamilienhaus komme bei einem Jahresverbrauch von 20 000 Kilowattstunden im Bereich Westfalen-Weser-Ems eine monatliche Mehrbelastung von 26,33 Euro zu.

Zeitgleich mit der Erhöhung bietet RWE Energy seinen Kunden, ausgenommen im Saarland, ein Festpreisangebot unter dem Namen "RWE Erdgas 2011" an. RWE verpflichte sich zur Einhaltung des Festpreises bis 30.9.2011. Kunden könnten bereits nach zwei Jahren kündigen.

Außerdem, so berechnete RWE, werde das geplante Klimaschutzpaket von Bundesregierung und EU den Strompreis in Deutschland in den kommenden Jahren drastisch nach oben treiben. Demnach werden sich die Belastungen des Strompreises durch staatliche Eingriffe ab 2012 für die gesamte Volkswirtschaft auf mindestens 23 Milliarden Euro pro Jahr erhöhen.

Für private Haushalte bedeute dies, dass sich der staatlich verursachte Kostenanteil in der Stromrechnung auf deutlich mehr als 50 Prozent vergrößere. Heute liegt er dem Bericht zufolge bei rund 40 Prozent.

"Pro Haushalt dürften sich die staatlich verursachten Belastungen 2013 auf 400 bis 500 Euro pro Jahr belaufen", zitierte die Welt den Leiter der Abteilung Energiewirtschaft der RWE Power AG, Hans-Wilhelm Schiffer.

Ein Grund für die zu erwartende Kostenexplosion sei die geplante Verschärfung des Emissionshandels, hieß es. So benötigten die deutschen Kraftwerksbetreiber nach 2012 voraussichtlich Emissionszertifikate über 300 Millionen Tonnen Kohlendioxid.

Die Berechtigungsscheine für die Emissionen müssten von den Betreibern ersteigert werden. Die Kosten würden demnach ab 2012 auf mindestens neun Milliarden Euro jährlich steigen.

© sueddeutsche.de/AP/dpa/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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