Ein Heim für Tiere:Tierisch aufpassen

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Wie eine passende Einrichtung das Zusammenleben von Haustieren und ihren Besitzern erleichtern kann.

Das Sofa ist zerkratzt, das Kabel angenagt, die Lieblingsvase umgeschmissen und zertrümmert - Probleme wie diese kennen viele Tierbesitzer. Doch das muss nicht so sein: ,,Wer mit Tieren zusammenlebt, muss bestimmte Dinge in Kauf nehmen, aber man kann auch Vieles im Voraus beachten und vermeiden'', sagt Heidrun Betz vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn. Damit wird oft nicht nur das Mobiliar vor Schaden bewahrt, sondern auch das Tier.

Schmusen mit Meerschweinchen mögen viele Kinder. Doch muss das Tier "artgerecht" untergebracht sein. (Foto: Foto: ddp)

Ein beliebter Ort von Vierbeinern ist das Sofa. Katzen lieben grobe Baumwollstoffe, an denen sie ihre Krallen einsetzen können. Die Folge: kaputte Couchgarnituren oder auch heruntergerissene Gardinen. ,,Deshalb sollte man als Katzenhalter grobmaschige Stoffe meiden und stattdessen lieber auf Mohairstoffe umsteigen'', sagt André Quinkler vom Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie. ,,Darin können sich die Katzen nicht festkrallen.''

Ähnlich sieht es mit Leder aus. ,,Das ist Katzen zu glatt, da gehen sie ungern ran'', sagt Ursula Geismann, Sprecherin des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie. Ein sicherer Tipp ist das allerdings nicht, denn manche Katzen haben sogar eine Vorliebe für Leder - ,,und dann wird es umso teurer.'' Das wertvolle Material hat einige Vorteile. So lässt sich beispielsweise der Kot von Vögeln leicht vom Leder abwischen.

Laminat und Leder

Einfacher ist die Auswahl des passenden Bodenbelags. ,,Teppiche, die aus einzelnen Schlingen zusammengesetzt sind, sind für alle Hunde, Katzen und Kleintiere mit Krallen eher schlecht, weil sie sich in ihnen verhaken können'', sagt Quinkler. ,,Besser sind kurzvelourige Alternativen, bei denen die Schlingen aufgeschnitten sind.''

Das habe zudem den Vorteil, dass sich Haare davon besser aufsaugen und Flecken leichter entfernen lassen. Auch Laminat- und Parkettböden sind empfehlenswert, da sie ebenfalls leicht zu reinigen sind und für Tiere keine Verletzungsgefahr darstellen. Staub und Haare fliegen dann aber umher. Darunter haben vor allem Allergiker zu leiden.

Halter kleiner Tiere wie Kaninchen oder Hamster sollten besonders bei der Auswahl der Möbel achtgeben. ,,Zur Zeit sind Sofas und Regale mit Füßen beliebt, die teilweise sehr kurz sein können'', sagt Ursula Geismann vom Möbelverband. ,,Da muss man aufpassen, dass sich die Tiere nicht darunter zwängen und dann hängenbleiben.''

Zum einen sollten Möbel daher unmittelbar und gänzlich auf dem Boden stehen, wenn Kleintiere beim Auslauf an sie herankommen können. Zum anderen sollten vor allem Sofas an der Unterseite verschlossen sein. ,,Ansonsten krabbelt ein Hamster bei seiner Erkundungstour hinein und verletzt sich womöglich lebensgefährlich'', sagt Geismann.

Interessant für Haustiere sind nicht nur die Geheimnisse in der Wohnung, sondern auch die Wege aus ihr hinaus. Fenster müssen vor allem für Vögel und Katzen gesichert werden. ,,Katzen können sich bei dem Versuch verletzen, durch den Spalt des gekippten Fensters zu klettern'', sagt Heidrun Betz vom Tierschutzbund. Spezielle Sicherungen können dies verhindern. ,,Außerdem muss man das Fenster als solches kenntlich machen, damit Katzen und Vögel nicht denken, sie könnten einfach nach draußen fliegen oder springen.''

Tierhalter können etwa Gardinen aufhängen oder Blumen auf die Fensterbank stellen. ,,Oder man bringt hinter der Scheibe ein helles Fliegengitter an, damit selbst eine frisch polierte Scheibe etwas matter erscheint und nicht übersehen wird'', sagt Betz. ,,Das hätte dann auch den Vorteil, dass man das Fenster kippen könnte.''

Eine weitere Gefahrenquelle sind alle Formen von Kabeln. Vor allem Halter von Nagetieren sollten alle Stromleitungen, die sich in Bodennähe befinden, gut verstecken. ,,Diese Tiere probieren gerne alles aus, das gehört zu ihrem Erkundungsverhalten'', sagt Betz. Auch Vogelhalter sollten an Kabel im Zimmer denken: Papageien und Wellensittiche könnten etwa die Verbindungen an der Stereoanlage interessant finden. Für Vögel sind auch offene, mit Wasser gefüllte Gefäße eine Gefahr: Beim Herumfliegen könnten sie hineinfallen und ertrinken.

Neben der Wohnungseinrichtung sollten alle Tierhalter eine Reihe grundsätzlicher Dinge in ihrem Zuhause beachten: ,,Wenn Tiere in der Nähe sind, sind Zigarettenkippen und Alkoholreste in Gläsern genauso tabu wie brennende Kerzen'', sagt Betz.

Auch ein offener Kamin sollte erst völlig abgekühlt sein, bevor wieder Hunde oder Katzen in seine Nähe gelassen werden.

© SZ vom 17. 8. 2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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