Dollar-Schwäche:Finanzspritze - einfach so verpufft

Die Kritiker behalten Recht: Die milliardenschwere Dollar-Finanzspritze der großen Notenbanken der Welt zur Abwendung einer Kreditklemme wirkt nicht. Der Euro klettert auf ein Rekordhoch - und kostet mehr als 1,55 Dollar.

Die Gemeinschaftswährung notierte am Nachmittag bei 1,5502 Dollar. Damit verpuffte die milliardenschwere Dollar-Finanzspritze der großen Notenbanken der Welt zur Abwendung einer Kreditklemme innerhalb eines Tages am Devisenmarkt. Allein die US-Notenbank hatte den Geschäftsbanken 200 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt, was die US-Währung kurzzeitig gestärkt hatte.

Seit Ausbruch der US-Immobilienkrise im vergangenen Sommer ist der Euro unaufhaltsam gestiegen. Grund sind Sorgen vor einem Abgleiten der USA in eine Rezession sowie mittlerweile deutlich höhere Zinsen im Euro-Raum. Das macht Geldanlagen in Euro attraktiver.

Beobachter rechnen mit Zinssenkung

Die US-Notenbank hat in mehreren Schritten den Leitzins in der größten Volkswirtschaft der Welt auf mittlerweile drei Prozent gesenkt.

Beobachter halten eine weitere Lockerung der geldpolitische Zügel auf bis zu 1,75 Prozent angesichts schwacher US-Konjunkturdaten für wahrscheinlich. Die Europäische Zentralbank ist dieser Geldpolitik wegen der steigenden Inflation im Euro-Raum bisher nicht gefolgt. Der entscheidende Leitzins liegt seit vergangenem Sommer bei 4 Prozent.

Erst in der vergangenen Woche hatte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet Hoffnungen auf eine baldige Zinssenkung auch im gemeinsamen Währungsraum gedämpft.

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