Die ideale Wohnung:Schnitt und Preis machen's

Lesezeit: 2 min

Der eine steht auf schick sanierte Altbauwohnungen, der andere mag es lieber neu und modern. Doch die Optik ist nicht der einzige Aspekt, wenn es um die Frage geht, welche Wohnung eigentlich zu wem passt.

Schnitt, Lage und nicht zuletzt der Preis einer Wohnung spielen bei der Entscheidung für oder gegen sie eine wichtige Rolle. "Ob eine Wohnung zu einem passt, hängt entscheidend davon ab, ob man sie sich leisten kann", sagt Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund (DMB) in Berlin.

Für viele ist ein Wintergarten eine tolle Sache. Aber auch hier sollte im Vorfeld überlegt werden, worum es genau geht. (Foto: Foto: ddp)

Dabei genügt es nicht, nur auf den im Mietvertrag angegebenen Mietzins zu achten. Mögliche Mieterhöhungen müssen gleich mit einkalkuliert werden. "Wichtig ist außerdem, zu klären, ob die Nebenkostenvorauszahlungen realistisch sind, und welche weiteren Kosten auf den Mieter zukommen." Das beginnt bei den Heizkosten und geht über den Strom bis hin zu eventuell anfallenden Kabel- oder Stellplatzgebühren.

Eine exakte Kalkulation der Finanzen ist beim Kauf einer Wohnung mindestens genau so wichtig wie bei der Miete.

Hier lohnt sich außerdem ein Blick in die Zukunft: "Mietwohnungen lassen sich bei Bedarf schneller wechseln als Eigentumswohnungen. Deshalb sollte man bei der Auswahl letzterer immer auch auf die Entwicklung der Familie achten", rät Eva-Reinhold Postina vom Verband Privater Bauherren (VPB) in Berlin.

Ein Auge auf die kleinen Dinge

Ist Nachwuchs geplant, sollte ein Kinderzimmer gleich eingeplant werden - die schönste und günstigste Wohnung nutzt nichts, wenn sie auf Dauer zu klein ist.

Überhaupt sollte man sich Grundriss und Schnitt einer Wohnung genau ansehen und, falls möglich, einen Plan davon mit nach Hause nehmen, empfiehlt der Mieterverein zu Hamburg. So kann man zu Hause in aller Ruhe prüfen, ob sich die eigenen Möbel überhaupt im neuen Heim unterbringen lassen.

"Zudem ist es kein Fehler, ganz praktische Dinge wie die Lage des Waschmaschinenanschlusses oder PC-Anschlüsse im Auge zu behalten", sagt Maxi Schwarz vom Immobilienportal wohnung-jetzt.de in München. Ein Heimarbeitsplatz ohne PC- und Telefonanschluss im Arbeitszimmer zum Beispiel kann schnell nerven.

Gleiches gilt etwa für Parkmöglichkeiten: Wenn täglich eine halbe Stunde Feierabend dafür drauf geht, einen Platz für das Auto zu suchen, ist man den neuen Wohnort unter Umständen schnell wieder leid.

Denn neben der finanziellen Seite ist der Aspekt des Wohlfühlens im neuen Heim sicher der allerwichtigste. Das ist allerdings eine reine Typsache. "Für den, der abends gerne ausgeht und dafür nicht lange fahren möchte, macht sich eine Wohnung am Stadtrand natürlich schlecht. Sucht er aber eher Ruhe, sollte er andersherum nicht mitten in die Stadt ziehen", so Ulrich Ropertz.

Gaststätten im näheren Umfeld, Gewerbebetriebe, die früh morgens beliefert werden, oder ein Kinderspielplatz unter dem Fenster sind nicht jedermanns Sache.

Ein Gang durch das Viertel lohnt sich also auf jeden Fall, wenn man die eigene Traumwohnung finden will. Doch wie ruhig diese Wohnung tatsächlich ist, lässt sich bei einer Besichtigung manchmal nur schwer ausmachen. Es helfe zwar, zwischendurch einfach mal zu lauschen und sich nicht die ganze Zeit über zu unterhalten, erklärt Ropertz.

Gleich zum Nachbarn

Belästigungen wie die Müllabfuhr morgens um sechs, den kläffenden Hund in der Nebenwohnung oder den Schlagzeug übenden Sohn der Nachbarn eine Etage tiefer bekommt man da unter Umständen dennoch nicht mit.

"Deshalb sollte man immer versuchen, mit dem Vormieter und den Nachbarn zu sprechen. Negatives, das einem sonst erst als Bewohner auffällt, kann so vielleicht rechtzeitig entdeckt werden", sagt Ergin Iyilikci vom Unternehmen Immobilienscout in Berlin.

"Nachbarn wissen oft, wenn ein Haus ein bauliches Problem hat, oder was eventuell demnächst geplant ist und als zusätzlicher Kostenfaktor auf den Käufer zukommen kann", bestätigt Eva Reinhold-Postina.

Zudem könne man auf diese Weise seine künftigen Mitbewohner im Vorfeld ganz zwanglos kennenlernen. Und das lasse manchmal tief blicken, so die Expertin: "Schlimmstenfalls bekommt man die Tür gewiesen. Aber das ist ja auch interessant, denn wer will neben so jemandem noch wohnen?"

© sueddeutsche.de/dpa/als - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: