Deutscher Aktienmarkt:US-Konjunkturdaten geben dem Dax Schwung

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Morgens hatte der schwache ZEW-Index noch die Kurse gedrückt, doch dann kamen gute Nachrichten aus den USA.

Gute Konjunkturdaten haben dem deutschen Aktienmarkt am Dienstag ins Plus verholfen.

Der Dax lag am frühen Nachmittag knapp ein Prozent höher bei 6618 Punkten, nachdem er den Morgen noch in der Verlustzone verbracht hatte. Vor allem der schwache ZEW-Index, der wider Erwarten im April gesunken war, hatte zunächst die Stimmung am Markt eingetrübt.

Zudem kletterte der Ölpreis immer weiter: Zeitweise kostete ein Barrel US-Leichtöl mehr als 113 Dollar und damit so viel wie noch nie zuvor. Auch der Euro bewegte sich weiterhin in der Nähe seines Allzeithochs von 1,5912 Dollar.

Doch dann machte der Blick auf die Wall Street den deutschen Investoren wieder Lust auf Aktien.

Die jüngsten Daten aus dem US-Bundesstaat New York zeigten, dass die dort ansässigen Industrieunternehmen im April mehr produzierten als erwartet - das sorgte zur Eröffnung für steigende Kurse. Dass die USA in eine Rezession rutschen, sei bereits in den Kursen berücksichtigt, sagten Händler. "Doch ich hatte manchmal das Gefühl, als sei eine Depression eingepreist", sagte ein Börsianer. Das hätten diese Daten nun relativiert.

Tesco mit Rekordgewinn

An die Spitze der Dax-Gewinner setzten sich die Aktien von Hypo Real Estate mit einem Aufschlag von 4,3 Prozent auf 18,79 Euro. Die Titel hätten das größte Nachholpotenzial, sagten Händler.

Zudem findet ein Pfandbrief des Instituts offenbar großen Anklang: Finanzkreisen zufolge ist das Papier überzeichnet.

Auch Metro-Papiere waren gefragt: Die Aktie des Einzelhandelkonzerns lag 3,6 Prozent vorne. Zur Begründung verwiesen Händler auf die von Konkurrent Tesco vorgelegten Zahlen. "Die waren sehr gut", sagte ein Händler. Der größte Einzelhändler Großbritanniens verbuchte im vergangenen Jahr mit 2,75 Milliarden Pfund (rund 3,42 Milliarden Euro) einen Rekordgewinn und will in diesem Jahr sogar noch mehr verdienen - ungeachtet der Krise am britischen Immobilienmarkt, die die britischen Häuserpreise im März auf den tiefsten Stand seit 30 Jahren fallen ließ.

Europaweit profitierte die Einzelhandelsbranche von diesen Zahlen, und der entsprechende Sektorindex lag mit einem Plus von über zwei Prozent im Vergleich zu den anderen Branchenindizes weit vorne. Tesco stiegen um 7,9 Prozent.

Noch höhere Kursgewinne als die europäische Einzelhandelsbranche verzeichnete nur der Sektor Öl und Gas, in dem vor allem Repsol mit einem Kursgewinn von über zehn Prozent ins Auge stach. Vor der Küste Brasiliens wurde das wohl größte Erdöl-Vorkommen seit 30 Jahren entdeckt.

Das Feld "Carioca" könnte eine Kapazität von 33 Milliarden Barrel haben, sagte der Präsident der brasilianischen Erdölagentur, Haroldo Lima. Haupteigentümer des Feldes ist die staatliche Ölgesellschaft Petrobras, weiter beteiligt sind die britische BG Group und die spanische Repsol-YPF.

Als Stütze für den deutschen Markt erwies sich auch die schwergewichtete Siemens-Aktie, die um 3,1 Prozent zulegte. "Die Aktie hatte zu sehr unter den GE-Zahlen gelitten, schließlich hatte Siemens schon vorher eine Gewinnwarnung gegeben", sagte ein Händler. TUI zogen um 1,5 Prozent an. Händler verwiesen auf Berichte, denen zufolge der russische Milliardär Alexej Mordaschow seinen Anteil an dem Reise- und Reedereikonzern aufstocken wolle. Allerdings zitierte die russische Zeitung Vedomosti Mordaschow damit, dass es zu früh sei, über eine Erhöhung seines Anteils zu sprechen.

Größter Verlierer war Henkel mit einem Minus von 1,6 Prozent. Allerdings war das vornehmlich auf den Dividendenabschlag zurückzuführen: Der Konsumgüterkonzern schüttete seinen Aktionären am Dienstag 0,53 Euro für jede Vorzugsaktie und 0,51 Euro für jede Stammaktie aus.

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