Checkliste:In acht Schritten zur sicheren Zusatzrente

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Die private Altersvorsorge wird angesichts sinkender Rentenleistungen immer wichtiger. Die folgende Checkliste zeigt, wie der Einstieg in die Alterssicherung mit wenigen Schritten möglich wird.

Max Geißler

Die Deutschen kümmern sich zu wenig um ihre Altersvorsorge.

Nach einer Untersuchung von TNSInfratest befasst sich nicht einmal die Hälfte der Bundesbürger intensiv mit dem Thema, bei den unter 30-jährigen sind es gar nur ein Drittel.

Fahrlässig, denn Privatvorsorge wird angesichts sinkender Rentenleistungen immer wichtiger. Die folgende Checkliste zeigt, wie man mit wenigen Schritten den Einstieg in die Alterssicherung schafft.

Erster Schritt: Rentenanspruch ermitteln: Zunächst ist festzustellen, wie viel gesetzliche und betriebliche Rente man später erwarten kann. Aufschluss darüber gibt die jährliche Renteninformation. "Wer 27 Jahre alt ist und mindestens fünf Beitragsjahre vorweisen kann, der erhält die Daten automatisch zugesandt", erklärt Renate Thiemann von der Deutschen Rentenversicherung. Die Information zeigt, mit wie viel Rentenleistung der Versicherte später rechnen kann, wenn er weiterhin in ähnlicher Größenordnung wie bisher in die Rentenkasse einzahlt. Außerdem sollte man - sofern vorhanden - seine betrieblichen Rentenansprüche ermitteln. Die addierten Beträge bilden den Grundstock der monatlichen Rente.

Zweiter Schritt: Versorgungslücke bestimmen: Die Differenz zwischen aktuellem Nettoeinkommen und der zu erwartenden Rentenleistung ist die Versorgungslücke. Wer 2.500 Euro Nettoeinkommen bezieht und mit einer Rente von 1.500 Euro rechnen kann, dessen Versorgungslücke beträgt 1.000 Euro. Zu berücksichtigen ist, dass sich die Ausgaben im Alter oft verringern, z.B. weil das Immobiliendarlehen getilgt ist oder individuelle Sparpläne (für die Kinder oder die eigene Rente) auslaufen. Wichtig: Lohnsteigerungen erhöhen im Lauf der Jahre das verfügbare Einkommen, so dass die Einkünfte zu Rentenbeginn höher liegen als heute. Die prognostizierten Rentenleistungen steigen dagegen kaum. Unterm Strich erhöht sich die Versorgungslücke!

Dritter Schritt: Kassensturz machen: Die Versorgungslücke lässt sich nur mit Privatmitteln schließen. Wie viel Geld dafür zu Verfügung steht, zeigt ein Kassensturz. Dazu werden alle regelmäßigen und unregelmäßigen Ausgaben den Einkünften gegenüber gestellt. "Dabei sollte man einmalige Ausgaben wie Jahresurlaub oder die Anschaffung eines neuen Autos nicht vergessen", warnt Arno Gottschalk von der Verbraucherzentrale Bremen. Aus dem Haushaltsüberschuss ergibt sich der mögliche Sparbetrag.

Vierter Schritt: Risiken absichern: Insbesondere Familien mit Kindern sollten ausreichend Risikovorsorge treffen. "Hinterbliebenenschutz in Form einer Risikolebensversicherung ist dabei genauso wichtig wie die Absicherung gegen Berufsunfähigkeit", rät Gottschalk. Zudem sollte man Alltagsrisiken mit einer privaten Haftpflichtversicherung begegnen.

Fünfter Schritt: Vorsorgeprodukt auswählen: Vor Vertragsabschluss sind Vor- und Nachteile der einzelnen Sparprodukte abzuwägen. Dabei spielt die Lebenssituation und die individuelle Risikobereitschaft eine große Rolle. Grundlegende Fragen helfen bei der Entscheidung:

- Anlagehorizont: Wie viel Zeit verbleibt bis zum Renteneintritt? Danach richtet sich, ob die Geldanlage vorrangig sicher wachsen sollte (ältere Sparer) oder ob sie chancenreich und schwankungsintensiv sein darf (jüngere Sparer).

- Flexibilität: Benötige ich in Notfällen das Ersparte? Kann ich den Sparbetrag ändern oder aussetzen? Faustregel: Versicherungspolicen und öffentliche geförderte Vorsorgeformen sind häufig unflexibel, nicht geförderte Sparformen, etwa Fondssparpläne, sind sehr flexibel.

- Verrentung: Bevorzuge ich eine Rentenlösung, die solange zahlt, wie Guthaben vorhanden ist (Auszahlplan)? Oder soll die Rente bereits im Vertrag integriert sein und lebenslange Zahlungen garantieren (private Rentenversicherung)?

- Hinterbliebenenschutz: Dieser Punkt ist vor allem für Familien wichtig. Ist der angesparte Betrag verloren, wenn ich vor Renteneintritt sterbe (Rürup-Police) oder wird er an Angehörige ausgezahlt (Riester-Vertrag, Fondssparplan)? Was geschieht mit Ansprüchen, wenn ich während der Auszahlphase sterbe?

Sechster Schritt: Förderung ausschöpfen: Vorsorgesparer sollten staatliche Prämien und Steuervorteile ausnutzen.

- Riester-Rente: Arbeitnehmer erhalten ab 2008 154 Euro Grundzulage plus 185 Euro je Kind. Zudem sind die Einzahlungen als Sonderausgabe bis zu 2.100 Euro steuerlich absetzbar.

- Rürup-Rente: Besonders für Selbstständige geeignet. 2007 sind 64 Prozent der Einzahlungen (max. 12.800 Euro) steuerlich absetzbar, ab 2008 sind es 66 Prozent (max. 13.200 Euro). Der absetzbare Beitragsanteil steigt bis zum Jahr 2025 auf 100 Prozent bzw. 20.000 Euro.

- Betriebliche Altersvorsorge: Arbeitnehmer dürfen Teile des Gehalts (maximal 2520 Euro) steuerfrei und sozialabgabenfrei in einen Rentenvertrag einzahlen.

Siebter Schritt: Steuerbelastung berücksichtigen: Seit 2005 wird die Rente nachgelagert besteuert. 2007 müssen Neurentner 54 Prozent ihrer gesetzlichen Rente der Einkommensteuer unterwerfen. Bis 2040 steigt die Besteuerung auf 100 Prozent an (gilt auch für Rürup-Renten). Wichtig: Der einmal ermittelte Steueranteil gilt ein Leben lang. Riester-Renten sind bei Auszahlung voll steuerpflichtig.

Achter Schritt: Vorsorgeformen regelmäßig überprüfen: Überprüfen Sie von Zeit zu Zeit die getroffenen Anlageentscheidungen. Ändern sich die Lebensumstände, zum Beispiel Familienstand, Einkommen oder Vermögenswerte, sollten Sie reagieren und die Sparverträge nach Möglichkeit anpassen.

© SZ vom 27.09.07 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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