Börsen:Schreck am Aktienmarkt

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Euro und Öl auf Rekordhoch - und dann hat die US-Investmentbank Lehman Brothers überraschend drei Fonds geschlossen: Der Dax rutscht deutlich ab.

Die wichtigsten deutschen Aktienindizes haben am Donnerstag die Verluste deutlich ausgeweitet.

Der Leitindex Dax rutschte gegen Mittag um anderthalb Prozent ab. Der TecDax büßte gar mehr als zweieinhalb Prozent ein.

Händler nannten mehrere Gründe für den Kursrückgang. Die einen verwiesen auf den Rekordstand beim Öl vom mehr als 112 Dollar sowie das neue Rekordhoch beim Euro: Zeitweise kletterte die Gemeinschaftswährung bis auf 1,5914 Dollar.

Andere verwiesen auf einen Bericht im Wall Street Journal, wonach die US-Investmentbank Lehman Brothers drei Investmentfonds aufgrund der schwierigen Marktbedingungen liquidieren musste.

Dies gehe aus einer regulären Meldung an die US-Wertpapieraufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) hervor.

Bei den Fonds soll es sich um zwei Geldmarktfonds und einen Cashfonds gehandelt haben. Die Lehman-Papiere verloren bereits im US-Handel am Mittwoch mehr als sieben Prozent.

Finanztitel unter Druck

Ein Händler sagte dazu: "Das verstärkt wieder mal die Sorgen um die Belastungen durch die Finanzkrise und löst Verkäufe aus."

Darüber hinaus gab es Medienberichte, wonach die Investmentbank Merrill Lynch erneut Milliarden abschreiben muss.

Angesichts der Probleme bei der amerikanischen Bank zählten Finanztitel zu den größten Verlierern. So verbilligten sich die Aktien der Hypo Real Estate (HRE) um 4,88 Prozent auf 17,35 Euro, und die Papiere der Commerzbank fielen um 2,95 Prozent auf 20,70 Euro.

RWE-Aktien sanken nach einen Pressebericht über ein Gebot des Versorgers für den Atomkraftwerksbetreiber British Energy zunächst um mehr als zwei Prozent. Wie die Financial Times berichtete, hat RWE bereits voreinigen Wochen ein Angebot in Höhe von 700 Pence je Aktie in bar vorgelegt. "RWE dürfte es vor allem auf den 35,2-prozentigenstaatlichen Anteil abgesehen haben, der kürzlich zum Verkauf stand", sagte Analyst Michael Schäfer von Equinet.

Nach den jüngsten Regierungsäußerungen könnte es aber eher zu einer Aufteilung der Anlagen von British Energy kommen. Schlecht wäre es dann, wenn es zu einem Bieterwettbewerb komme, so Schäfer. Er bestätigte RWE zunächst weiter mit "Hold".

Porsche-Titel hielten sich mit einem Minus von 1,34 Prozent auf 110,10 Euro etwas besser als der Gesamtmarkt, während es für die Aktien von Volkswagen (VW) um 1,68 Prozent auf 181,89 Euro nach unten ging. Zwischen der Europäischen Kommission und der Bundesregierung droht Zeitungsberichten zufolge ein neuer Konflikt über das VW-Gesetz. EU-Binnenmarktkommissar Charlie McCreevy hat Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) schriftlich aufgefordert, die geplante Neuauflage des VW-Gesetzes zu überdenken, berichten die Financial Times Deutschland und die Börsen-Zeitung.

Von neu aufgewärmten Übernahmegerüchten angetrieben waren im MDax die Titel von MLP mit einem Aufschlag von 1,97 Prozent auf10,37 Euro der Favorit der Anleger. Das Anlegermagazin Börse Online bringt die Deutsche Postbank als Übernahmeinteressenten an dem Finanzdienstleister wieder einmal ins Gespräch. Analyst Konrad Becker von Merck Finck äußerte sich jedoch skeptisch. Der Großaktionär Manfred Lautenschläger habe stets betont, dass die Unabhängigkeit ein zentraler Bestandteil des Geschäftsmodells von MLP sei.

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