Betrugsfall Madoff: Ehefrau im Visier:Millionen auf Eis

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Die Schuld ist gestanden, nun fordern die Geschädigten von Milliardenbetrüger Madoff ihr Geld zurück. Die Ermittler wollen retten, was zu retten ist - auch bei Madoffs Ehefrau Ruth.

Bernard Madoff hat mit seinem Schneeballsystem Tausende Anleger um bis zu 50 Milliarden Dollar geprellt und natürlich wollen möglichst viele von den Geschädigten wenigstens einen Teil des Schadens ersetzt haben.

Zsa Zsa Gabor, Steven Spielberg und Elie Wiesel: Die Liste der Opfer des Milliardenbetrügers Bernard Madoff ist lang. Die prominentesten Geschädigtenin Bildern. (Foto: Fotomontage: sueddeutsche.de)

Deshalb wollen die Ermittler einem Zeitungsbericht zufolge nun auch die Vermögenswerte von Madoffs Ehefrau Ruth einfrieren. Damit solle verhindert werden, dass sie möglicherweise das Land verlasse oder einen Teil der auf ihren Namen laufenden 93 Millionen Dollar beiseiteschaffe, berichtete die New York Post am Sonntag unter Berufung auf Behördenkreise.

Unrechtmäßige Geschäfte

Das Einfrieren des Vermögens von Ruth Madoff sei dabei nur der erste Schritt, berichtete die Zeitung weiter.

Die Staatsanwaltschaft arbeite daran, auch sie wegen krimineller Handlungen zu belangen. Ein Mitarbeiter der US-Börsenaufsicht SEC sagte der Zeitung, die Ankläger wollten noch in dieser Woche das Vermögen einfrieren, da es aus unrechtmäßigen Geschäften stamme. So hatte Ruth Madoff kurz vor der Verhaftung ihres Mannes im Dezember entgegen eines Gerichtsbeschlusses Schmuck im Wert von über einer Million Dollar verschickt und insgesamt 15,5 Millionen Dollar vom Konto abgehoben.

Am Wochenende wurde bekannt, dass das Ehepaar sein Vermögen laut Gerichtsakten auf über 823 Millionen Dollar bezifferte. Ruth Madoffs Anwalt konnte für eine Stellungnahme zunächst nicht erreicht werden.

Unterdessen will die US-Regierung die Vermögenswerte des Ehepaars beschlagnahmen lassen. Die Behörden legten vor einem Distriktgericht in New York eine 18-Punkte-Liste mit Sach- und Geldwerten in Millionenhöhe vor. Zu den Gütern, die beschlagnahmt werden sollen, zählen Immobilien in New York, Florida und Frankreich. Mehrere der aufgeführten Werte zählen zum Besitz von Frau Madoff, darunter mehrere Jachten und ein Wertpapierdepot im Umfang von etwa 45 Millionen Dollar.

Bernard Madoff hatte sich am Donnerstag zum Prozessauftakt im größten Betrugsfall in der Geschichte der Wall Street in allen elf Anklagepunkten schuldig bekannt.

Der 70-jährige räumte ein, über 20 Jahre hinweg ein gigantisches Schneeballsystem betrieben und so Tausende Anleger um bis zu 50 Milliarden Dollar geprellt zu haben. Sein Vermögen ist bereits seit Dezember eingefroren. Das Urteil gegen ihn soll am 16. Juni verkündet werden.

© sueddeutsche.de/Reuters/tob/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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