Bankberatung:"Wir haben da etwas für Sie"

Bei deutschen Privatsparern klingelt dieser Tage das Telefon, der Bankberater ist dran und rät zum Drehen der Fonds. Das kann ganz schön teuer werden.

Markus Zydra

Der Bankberater sagt: "Ihr Aktienfonds ist ausgereizt, viel zu gefährlich an den Börsen, wir haben da etwas anderes für Sie." Keine Frage - ein berechtigter Hinweis in turbulenter Zeit. Natürlich will der Berater etwas verdienen - auch das ist berechtigt. Die Frage ist nur, ob der Kunde das mitmachen muss. Wer 100.000 Euro aus seinem Aktienfonds Schwellenländer herausnimmt und die Summe in einen global investierenden Aktienfonds Welt steckt, der bringt womöglich mehr Sicherheit in sein Depot. Doch er bezahlt dafür bis zu 5000 Euro Ausgabeaufschlag.

Je öfter sich der Kunde überreden lässt, seine Fonds zu "drehen", wie es im Jargon heißt, desto ärmer wird er. Dabei bedeutet Geldanlage vor allem Konstanz. Von Anfang an sollte die Streuung der Spargelder fixiert sein, beispielsweise 30 Prozent in Aktien, 30 Prozent in Anleihen, 30 Prozent in Immobilien. Wenn der Berater einen guten Job macht, sucht er leistungsfähige Fondsmanager aus, die auch Krisen meistern. So kann der Anleger auch normale Kursverluste aussitzen - ohne etwas zu tun.

Droht eine globale Krise wie derzeit, ist die Sache anders. Da mag es sinnvoll sein, beispielsweise das Kapital in Geldmarktfonds zu parken. Doch irgendwann will der Anleger zurück in die anderen Fonds - und dann fallen wieder hohe Gebühren an, die sich nur vermeiden lassen, wenn der Kunde von Anfang an selbst bezahlt - bei einem Honorarberater. Hier kostet die Vermögensverwaltung zwischen einigen hundert Euro und einem Prozent der Anlagesumme - das ist weniger als die Ausgabeaufschläge. So einfach ist das - und trotzdem so unbeliebt.

© SZ vom 14.03.2008/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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