American Express:Gewinne im freien Fall

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Die Gewinne des Kreditkartenanbieters American Express sind im vierten Quartal um fast 80 Prozent eingebrochen. Schlimmer noch: Die große Schockwelle steht erst bevor.

Wenigstens die Zahlen sind noch schwarz - oder, um es etwas deutlicher zu formulieren, hellgrau. Doch für den amerikanischen Kreditkartenkonzern American Express ist das Ergebnis trotzdem ein Desaster. Im vierten Quartal hat das Unternehmen einen drastischen Gewinneinbruch verbuchen müssen. Der Überschuss fiel um fast 80 Prozent auf 172 Millionen Dollar (131 Millionen Euro). Vor einem Jahr waren es noch 831 Millionen Dollar. Der Umsatz sank um elf Prozent auf 6,51 Milliarden Dollar - und lag damit unter den Erwartungen von Analysten.

American Express muss einen drastischen Gewinneinbruch verbuchen. (Foto: Foto: AFP)

Das Marktumfeld sei so rauh wie seit Jahrzehnten nicht, sagte Konzernchef Kenneth Chenault. Er rechnet mit noch mehr faulen Krediten und Zahlungsausfällen bei Kartenrechnungen. Viele Amerikaner sitzen in einer Schuldenfalle. Sie schichten Rückstände nur noch von einer Karte auf die nächste um, weil sie die hohen Zinsen nicht bezahlen können.

Geringeres Risiko für Visa und Mastercard

American Express musste sich erst kürzlich eine Milliarden-Finanzspritze des Staates holen. Wegen der Krise baut der Konzern derzeit zehn Prozent der Stellen ab. Dies belastete den Überschuss zuletzt zusätzlich. Im Vorjahr hatte das Unternehmen zudem durch eine Vergleichszahlung des Rivalen Visa einen hohen Einmalgewinn erzielt.

Im Gesamtjahr brach der Gewinn von American Express um gut ein Drittel auf 2,6 Milliarden Dollar ein. Der Umsatz wuchs leicht um drei Prozent auf 28,4 Milliarden Dollar.

Die Marktführer Visa und Mastercard legen ihre Zahlen in der nächsten Woche vor. Sie leiden bisher weit weniger als Amercan Express unter der Krise. Denn sie tragen das Risiko unbezahlter Kreditkartenschulden nicht selbst, es liegt stattdessen bei ihren Mitgliedsbanken.

Trotz der desaströsen Zahlen von American Express stieg die Aktie nachbörslich nach ersten Verlusten deutlich. Zuvor war sie im Tagesverlauf um fünf Prozent auf 15,20 Dollar gefallen.

© sueddeutsche.de/AP/dpa/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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