Top-Verdiener:Amerikas Ackermänner

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Deutsche-Bank-Chef Ackermann ist einer der bestbezahlten Manager Deutschlands. Doch an der Wall Street verdienen einzelne Hedgefonds-Manager mehr als 250 Mal so viel.

Wie viel muss ein Mensch verdienen, dass selbst gehaltsverwöhnte Wall-Street-Manager nur noch ächzen können? Knapp vier Milliarden Dollar!

So viel hat im vergangenen Jahr John Paulson bekommen. Genau waren es 3,7 Milliarden Dollar, die er persönlich als Hedgefonds-Manager mit Wetten auf Immobilienkredite und komplexe Finanzprodukte erzielte.

Paulson, Gründer der Firma Paulson & Company, war aber keineswegs der einzige große Gewinner des vergangenen Jahres, berichtet die New York Times. Knapp drei Milliarden Dollar verdienten etwa James Simon und George Soros, die ebenfalls Hegdefonds betreuen.

Selbst an der Wall Street tut man sich schwer mit solch gewaltigen Summen. Es sei zwar "nicht schlimm und nicht illegal", sagte William Gross, Investmentchef bei der Allianz-Tochter Pimco, der New York Times. "Aber es ist hässlich."

Große Zuwächse in wenigen Jahren

Schon in den vergangenen Jahren haben die Hedgefonds-Manager die Einkommensmaßstäbe verschoben - mit diesen Summen tun sie es ein weiteres Mal.

Längst sind Sphären erreicht, die sich jeglicher Vorstellungskraft entziehen. Zum Vergleich: 3,7 Milliarden Dollar entsprechen etwa der gesamten Wirtschaftsleistung Kirgisistans.

Während hierzulande Manager wie Ackermann mehr als 300 Mal so viel wie durchschnittliche Angestellte verdienen, bekommt Paulson mehr als 250 Mal so viel wie Ackermann. Das entspricht dem Gehalt von vielleicht 75.000 Angestellten.

Bemerkenswert ist nicht nur die absolute Höhe der Zahlen, sondern auch das enorme Tempo der Gehaltszuwächse: Heute muss ein Fondsmanager mindestens 360 Millionen Dollar jährlich verdienen, um es unter die ersten 25 Plätze der sogenannten Alpha-Liste zu schaffen - dem Ranking der höchstbezahlten Hedgefonds-Manager. Im Jahr 2002 reichten für den Eintrag noch 20 Millionen Dollar.

Zusammengenommen haben die 50 Topmanager dieser Branche im vergangenen Jahr 29 Milliarden Dollar verdient. Die Strategien waren dabei durchaus unterschiedlich: Während die einen - wie Paulson - auf Kursrückgänge am Immobilienmarkt wetteten, setzten andere auf den Anstieg der Rohstoffpreise.

Und James Simon, Mathematiker und Ex-Code-Knacker im US-Verteidigungsministerium vertraute einfach seinen Computermodellen. Mit Erfolg: Der Wert seines Medaillon Fund stieg um gut 70 Prozent.

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