Windows Quellcode im Internet ´gefunden:Redmonds Fenster - viel zu weit geöffnet

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Kein Gerücht: Der US-Softwareriese Microsoft musste einräumen, dass Teile des streng gehüteten Quellcodes von Windows-Betriebssystemen über das Internet verbreitet wurden.

bgr

Nach anfänglichen heftigen Dementis bestätigte der Redmonder Konzern einem Bericht des Magazins eWeek zufolge, dass Original-Code ins Internet gelangte. Einige "unvollständige Teile des Source-Codes von Windows 2000 und NT 4" seien illegalerweise nach außen gedrungen, hieß es.

Als hätten sie´s geahnt: Auf der Packung von Windows 2000 befindet sich seit je ein Mann in freien Fall. Nur ein Symbolbild? (Foto: Foto: AP)

Dies wurde auch von Microsoft-Sprecher Tom Pilla gegenüber der Nachrichtenagentur AP bestätigt.

Die Befürchtung: Mit dem Wissen aus den Codes können Hacker die Millionen Rechner mit Windows-Betriebssystemen in aller Welt noch leichter angreifen.

Microsoft sei Donnerstag vergangener Woche auf die Codes im Internet aufmerksam gemacht worden, sagte Pilla weiter.

Die Quelle sei noch unklar, ebenso wie viele Menschen Zugang zu den Codes erhalten hätten. Fest stehe nur, es gebe keine Hinweise darauf, dass ein Einburch in Microsofts Firmennetz oder die internen Einrichtungen stattgefunden habe. Bislang seien auch noch keine negativen Folgen für Windows-Nutzer bekannt. Man habe die Strafverfolgungsbehörden eingeschaltet.

Wie das Web-Magazin heise.de allerdings konstatiert, genügen die angeblich nun aufgefunden rund 30000 Dateien, deren Authentizität kaum bezweifelt werden könne, wohl kaum, "um daraus ein eigenes Windows zu übersetzen. Der Vergleich sei gestattet: Schon der Linux-Kernel bringt es auf rund 12000 Dateien -- ohne GUI, ohne Browser, ohne ..."

Anders als beim alternativen Betriebssystem Linux hält Microsoft den Quellcode seines Betriebssystem Windows als Unternehmenseigentum geheim. Linux ist dagegen eine so genannte Open-Source-Software, deren Quellcode im Internet weltweit allen Programmierern zur Verfügung steht. Im vergangenen Jahr hatte sich Microsoft entschlossen, insgesamt 59 Staaten, darunter Australien, China, Russland und Großbritannien, Einblick in Teile des Codes zu gewähren, um das Vertrauen in seine Anwendungen zu stärken.

Ebenfalls in dieser Woche war bekannt geworden, dass eine Sicherheitslücke im verschiedenen Versionen des Win-Betriebssystems vom Redmonder Konzern so lange geheim gehalten wurde, bis ein korrigierendes Patch programmiert und zum Download für die User bereit gestellt werden konnte.

© sueddeutsche.de / AP / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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